Der Beginn der deutschen Sozialgesetzgebung (1876 - 1912)
Mit der Verlesung der Kaiserliche Botschaft von Wilhelm I leitet Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck 1881 die deutsche Sozialgesetzgebung ein. Sie besitzt schon früh einen vorbildlichen Charakter und umfasst bereits 1913 Krankenversicherung, die Altersversicherung, die Invaliden-Fürsorge sowie die Hinterbliebenen-Fürsorge.
1876 - 1912 | 1912 - 1945 | 1945 - 1989 | 1989 - 2012
Datum | Ereignis |
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7.4.1876 | Gesetz über die eingeschriebenen Hilfskassen Das Gesetz über die eingeschriebenen Hilfskassen leitet eine einheitliche Regelung des Kranken- und Hilfskassenwesens für das Deutsche Reich ein. Die Hilfskassen werden reglementiert und als eingeschriebene Hilfskassen staatlich anerkannt. |
17.11.1881 | Kaiserliche Botschaft Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck verliest im Königlichen Schloss zu Berlin die Kaiserliche Botschaft von Wilhelm I. Diese leitet die deutsche Sozialgesetzgebung ein. Inhalt ist unter anderem ein Programm zum Aufbau einer Absicherung gegen Unfall, Krankheit und die Risiken des Alters für die arbeitende Bevölkerung. |
24.3.1882 | Nachweis Krankheitserreger Robert Koch beschreibt in einem Vortrag vor der Berliner Physiologischen Gesellschaft den Erreger der Tuberkulose (das Bakterium Mycobacterium tuberculosis). Sein mikroskopischer Nachweis des Tuberkulose-Bakteriums gilt als endgültiger Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger. 1905 erhält er dafür den Nobelpreis. |
15.6.1883 | Gesetz betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter Das Gesetz betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter führt im Deutschen Reich die Pflichtversicherung für alle Arbeiter ein. Damit erhalten die Versicherten fortan unter anderem kostenlos eine ärztliche Versorgung sowie Medikamente. |
6.7.1884 | Gesetz betreffend die Unfallversicherung Mit dem Gesetz betreffend die Unfallversicherung wird eine Unfallversicherung für Arbeitnehmer im Deutschen Reich eingeführt. Die Unfallversicherung bildet die sogenannte zweite Säule der deutschen Sozialversicherung. |
8.11.1895 | X-Strahlen (Röntgenstrahlen) Nach der Entdeckung im November 1895 demonstriert Wilhelm Conrad Röntgen am 23. Januar 1896 die Strahlen vor der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft und nutzt die Hand Albert von Köllikers als Anschauungsobjekt. 1901 erhält Röntgen für die Entdeckung der sogenannten »Röntgenstrahlen« den ersten Nobelpreis für Physik. |
1899 | Aspirin Die erste Reinsynthese der Acetylsalicylsäure wird 1897 hergestellt, zwei Jahre später kommt sie unter dem Markennamen Aspirin auf den Markt. Acetylsalicylsäure steht seit 1977 auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation. |
1900 | Beginn der Psychoanalyse Der österreichische Mediziner und Tiefenpsychologe Sigmund Freud veröffentlicht sein Buch »Die Traumdeutung «. Diese Veröffentlichung wird als Jahrhundertwerk gehandelt. Freud begründet damit die Lehre der Psychoanalyse und gilt bis heute unbestritten als ihr bestimmender Theoretiker. |
1901 | Entdeckung von Alzheimer Der deutsche Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer beschreibt den ersten Fall einer Krankheit, die später als Alzheimer-Krankheit bekannt wird. Seine Patientin ist eine 50 Jahre alte Frau namens Auguste Deter. Alzheimer gibt dem Krankheitsbild den Namen »Die Krankheit des Vergessens«. |
25.5.1903 | Gesetz betreffend weitere Abänderungen des Krankenversicherungsgesetzes Als eine der wichtigsten Bestimmungen des Gesetzes betreffend weitere Abänderungen des Krankenversicherungsgesetzes sieht die Novelle unter anderem die Verdopplung der Bezugsdauer von Krankengeld auf 26 Wochen vor. |
1906 | Beginn der Virologie Der deutsche Pathologe Enrique Paschen erbringt mithilfe eines Lichtmikroskops als Erstbeschreiber den Nachweis des Pockenerregers. Mit dieser Entdeckung wird das Zeitalter der Virologie eingeleitet; die Erforschung von Eigenschaften und Vermehrung, Charakterisierung und Klassifizierung von Viren. |
1908 | Nobelpreis für Paul Ehrlich Der deutsche Mediziner Paul Ehrlich erhält den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Immunologie (Seitenkettentheorie). Er entwickelt das erste antibakterielle Präparat /Antibiotikum »Arsphenamin«, 1910 unter dem Namen »Salvarsan« auf dem Markt. Es wirkt gegen Syphilis und gilt als Meilenstein in der Arzneimittelforschung. |
1910 | Chromosomen Der US-amerikanische Zoologe und Genetiker Thomas Hunt Morgan entdeckt in New York die Bedeutung der Chromosomen als Träger der Erbinformation. Durch Kreuzungsversuche mit der Taufliege Drosophila melanogaster klärt er die grundlegende Struktur der Chromosomen auf. Für seine Entdeckung erhält er 1933 den Nobelpreis. |
19.7.1911 | Reichsversicherungsordnung Mit der Reichsversicherungsordnung (RVO) werden alle Zweige der Sozialversicherung in einem Gesetzeswerk mit insgesamt 1.805 Paragrafen zusammengefasst. Die Bestimmungen zu den Krankenkassen befinden sich im Zweiten Buch. Die Reichsversicherungsordnung wird nahezu 100 Jahre Gültigkeit haben. |
20.12.1911 | Gesetz über die Aufhebung des Hilfskassengesetzes Durch das Aufhebungsgesetz gelten Hilfskassen fortan als Privatversicherung und sind dem Reichsaufsichtsamt für Privatversicherungen unterstellt. Es können keine neuen Hilfs- oder Ersatzkassen mehr gegründet werden. Es existieren 21.492 Krankenkassen mit etwa 14,56 Millionen Mitgliedern. |
20.12.1911 | Versicherungsgesetz für Angestellte Das Versicherungsgesetz für Angestellte enthält die Bestimmung, dass Angestellte bis zum 60. Lebensjahr versicherungspflichtig sind, wenn ihr Jahresarbeitsverdienst einen bestimmten Betrag nicht übersteigt. Es fußt auf einer Forderung des Sozialpolitikers Dr. Diederich Hahn im Deutschen Reichstag. |
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