Von der Wiedervereinigung bis zur Gegenwart (1989 - 2012)
Nach dem Mauerfall beginnt mit der Eröffnung der ersten vdek-Landesvertretung die Regionalisierung des Verbandes. Im Jahr 2009 zieht der vdek schließlich von Siegburg nach Berlin und befindet sich somit wieder in unmittelbarer Nähe zum gesundheitspolitischen Geschehen.
1876 - 1912 | 1912 - 1945 | 1945 - 1989 | 1989 - 2012
Datum | Ereignis |
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9.11.1989 | Mauerfall Nach über 28 Jahren fällt die Mauer: Auf die Ankündigung der damaligen DDR-Regierung, die Reisebeschränkungen in einigen Punkten zu lockern, folgt erst ein zögerlicher, dann ein verstärkter Andrang an den Grenzübergängen. In der Folge werden die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze geöffnet. |
9.4.1990 | Erste Landesvertretung des VdAK Der Verband der Angestellten-Krankenkassen stellt sich regional auf: Als erste Landesvertretung des VdAK wird die Landesvertretung Hamburg offiziell eingeweiht. Zur gleichen Zeit wird auch die Landesvertretung Nordrhein- Westfalen eingerichtet. In der Folge ist der VdAK in jedem Bundesland präsent. |
3.10.1990 | Vollzug der Deutschen Einheit Die Volkskammer der damaligen DDR tritt der Bundesrepublik Deutschland bei. Die Zustimmung zum Beitritt erfolgt bereits am 23. August 1990. Am 31. August 1990 wird der Einigungsvertrag unterschrieben, am 22. September 1990 stimmen Bundestag und Volkskammer zu, am 29. September 1990 tritt er in Kraft. |
1.1.1991 | Einführung des gegliederten Systems Das gegliederte System der gesetzlichen Krankenversicherung der Bundesrepublik Deutschland, ein Grundprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung, wird auf die fünf neuen Bundesländer – Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – ausgedehnt. |
5.9.1991 | Ersatzkassen zur Regionalisierung Der VdAK veranstaltet ein Expertengespräch zum Thema »Regionalisierte GKV – Königsweg oder Sackgasse?«. Anlass ist die erneut aufkommende Diskussion um die Regionalisierung der gesetzlichen Krankenversicherung, die letztendlich eine Zerschlagung der bundesunmittelbaren Krankenkassen bedeuten würde. |
Februar 1992 | Erste Länderreporte In Bayern, Berlin und im Saarland erscheinen die ersten Ausgaben von »Ersatzkassen Report« auf Landesebene. Fortan publizieren die Landesvertretungen die sogenannten Länderreporte regelmäßig und sind fester Bestandteil aller Landesvertretungen. Seit Ende 2011 erscheinen sie unter dem Titel »ersatzkasse report.«. |
21.12.1992 | Gesundheitsstrukturgesetz Einführung der freien Kassenwahl ab 1996, eines kassenartenübergreifenden RSA ab 1994 sowie einer strikten grundlohnorientierten Budgetierung in fast allen Leistungsbereichen. Im Krankenhausbereich erfolgt eine Abkehr vom Selbstkostenerstattungsprinzip und schrittweise Einführung von leistungsorientierten Fallpauschalen. |
1.1.1993 | Gemeinsame Vertretung der Sozialversicherung in Brüssel Offizielle Einrichtung der Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung in Brüssel. Der Verband der Angestellten- Krankenkasse ist Gründungsmitglied dieser Vertretung. Personell sind die Ersatzkassen seit Herbst 1993 mit Günter Danner dauerhaft vertreten. |
26.5.1994 | Pflegeversicherungsgesetz Mit dem Pflegeversicherungsgesetz – dem Elften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI) – kommt es zur allgemeinen Pflichtversicherung zur Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit. Die soziale Pflegeversicherung, eingeführt unter Arbeitsminister Norbert Blüm, ist die fünfte Säule des Sozialversicherungssystems. |
1994 | Broschüre »Solidarische Wettbewerbsordnung« Mit dieser Broschüre vertreten die Ersatzkassen ihre Position in der Debatte um den Wettbewerb in der GKV. Für sie steht der Wettbewerb um mehr Leistungsqualität und -effizienz für Versicherte im Vordergrund. Das Konzept prägt die Reformdiskussionen in den kommenden Jahren. |
1.1.1995 | Chipkarte löst Krankenschein ab Die Krankenversichertenkarte ersetzt den Krankenschein. Auf ihr sind Verwaltungsdaten gespeichert, wie etwa Versichertennummern, Geburtsdatum des Versicherten und Name der Krankenkasse. Seit 2011 erfolgt schrittweise die Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte, die zusätzliche personenbezogene Daten enthält. |
5.7.1996 | Klonschaf Dolly Im schottischen Roslin-Institut wird das erste Säugetier durch ein Klonierungsverfahren gezeugt: das Klonschaf Dolly. Bei diesem walisischen Bergschaf dienen erstmals ausdifferenzierte, adulte Zellen als Spender der Erbinformation. Geistiger Vater von Dolly ist der Zellbiologe Keith Campbell. |
1.11.1996 | Beitragsentlastungsgesetz Das Beitragsentlastungsgesetz sieht neben anderen Maßnahmen den einmaligen Eingriff in die Beitragsautonomie der Kassen durch das gesetzlich verordnete Einfrieren der Beiträge 1996 und der Absenkung des Beitrags der Kassen um 0,4 Beitragssatzpunkte zum 1. Januar 1997 vor. |
23.6.1997 | 1. + 2. GKV-Neuordnungsgesetz (NOG) Es gilt unter anderem eine Belastungsgrenze für Zuzahlungen des Versicherten (maximal zwei Prozent seiner jährlichen Bruttoeinnahmen) und gewährt wird ein außerordentliches Kündigungsrecht bei Beitragsanhebung. Zudem wird für drei Jahre ein Krankenhausnotopfer von 20 DM für jedes Mitglied erhoben. |
16.6.1998 | Psychotherapeutengesetz Das Psychotherapeutengesetz führt in der ambulanten Psychotherapie zur Gleichstellung von ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten. Damit schützt es den bis dahin ungeschützten Begriff des Psychotherapeuten. |
19.12.1998 | GKV-Solidaritätsstärkungsgesetz Im Zuge des GKV-Solidaritätsstärkungsgesetzes leisten chronisch Kranke im ersten Jahr der Behandlung Zuzahlungen in Höhe von einem Prozent ihres Bruttoeinkommens. Die Zuzahlungen für Arzneimittel werden gesenkt und alle Versicherten haben wieder Anspruch auf die Versorgung mit Zahnersatz. |
22.12.1999 | GKV-Gesundheitsreformgesetz 2000 Das GKV-Gesundheitsreformgesetz 2000 dient zur Rechtsangleichung in der gesetzlichen Krankenversicherung: Es wird ein gesamtdeutscher Risikostrukturausgleich eingeführt, Versicherungspflicht und Beitragsbemessungsgrenzen werden ab 2001 in den neuen Ländern auf den Wert der alten Länder angehoben. |
2000 | Außenstelle Berlin Der Verband der Angestellten-Krankenkasse richtet in Berlin eine Außenstelle ein. Der VdAK bezieht ein Gebäude am Karlplatz 7. Mit dieser Außenstelle in der Hauptstadt ist der Verband noch näher dran am politischen Geschehen. Erste Leiterin der Außenstelle des VdAK ist Eva Walzik. |
30.8.2001 | Gutachten des Sachverständigenrats Ein Gutachten mit weitreichendem Einfluss: Insbesondere der Band III zum Thema Über-, Unter- und Fehlversorgung des Gutachtens des Sachverständigenrats unter dem Titel »Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit « bestimmt zu einem wesentlichen Teil die Gesundheitspolitik der folgenden Jahre. |
10.12.2001 | Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs Durch das Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs wird versucht, die zahlreichen unerwünschten Effekte des 1993 eingeführten Risikostrukturausgleichs zu verhindern. Darüber hinaus werden die Disease-Management- Programme (DMP) eingeführt. |
19.12.2001 | Arzneimittelbudget-Ablösungsgesetz Das Arzneimittelbudget-Ablösungsgesetz (ABAG) hebt die bisherigen Regelungen zum Arzneimittel- und Hilfsmittelbudget auf. Stattdessen soll künftig die Selbstverwaltung jährlich auf regionaler Ebene die entsprechenden Arzneimittelvereinbarungen treffen. |
2002 | Broschüre »Weiterentwicklung der solidarischen Wettbewerbsordnung« Im Zuge des medizinisch-technischen Fortschritts, der schwachen Konjunktur, demografischen Entwicklung und Zunahme chronischer Krankheiten stellt die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände einen Reformansatz vor. Er folgt dem Konzept der »Solidarischen Wettbewerbsordnung«. |
23.4.2002 | Fallpauschalengesetz Das mit dem Fallpauschalengesetz neu eingeführte Vergütungssystem basiert auf der Grundlage der sogenannten Diagnosis Related Groups (DRG) beziehungsweise der Diagnosebezogenen Fallgruppen. Dieses Vergütungssystem ersetzt die bisherige Bundespflegesatzverordnung. Es sieht eine Konvergenzphase vor. |
14.11.2003 | Gesundheitsmodernisierungsgesetz Mit dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) wird unter anderem die Praxisgebühr eingeführt und die Kostenübernahme rezeptfreier Medikamente durch die gesetzliche Krankenversicherung beendet. Darüber hinaus werden neue Versorgungsformen wie die Integrierte Versorgung (IV) gefördert. |
15.12.2003 | Mammographie-Screening Der G-BA beschließt das bundesweit erste strukturierte, flächendeckende und qualitätsgesicherte Präventionsprogramm Deutschlands zur Früherkennung von Brustkrebs. Es erfolgt nach den Europäischen Leitlinien und beinhaltet ein Einladungswesen sowie einen Abgleich mit den Krebsregistern. |
Januar 2004 | Erste Patientenbeauftragte Erstmalig wird der Posten eines Patientenbeauftragten geschaffen. Der »Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten« ist dem Bundesgesundheitsministerium unterstellt und wird von der Bundesregierung ernannt. Die erste Patientenbeauftragte ist Helga Kühn-Mengel. |
Mai 2006 | Zusätzliche Vorsorge für Kinder Eltern erhalten für ihre Kinder ein zusätzliches Untersuchungsheft mit vier neuen Vorsorgen als Ergänzung zu vorhandenen Früherkennungsmaßnahmen, die als Pflichtleistungen der Krankenkassen angeboten werden. Diese ermöglichen eine noch bessere Prävention in den für die Entwicklung des Kindes entscheidenden Altersstufen. |
22.12.2006 | Vertragsarztrechtsänderungsgesetz Mit dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz können Ärzte Verträge ohne die Kassenärztliche Vereinigung abschließen. Zudem erfolgt eine Teilzulassung als Vertragsarzt für Krankenhausärzte. Generell modifiziert es die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen Vertragsärzte in Deutschland tätig sein dürfen. |
26.3.2007 | GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) wird der ab 2009 geltende Gesundheitsfonds geschaffen und ein einheitlicher Beitragssatz für alle gesetzlichen Krankenkassen festgelegt. Außerdem werden ein morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich und eine allgemeine Krankenversicherungspflicht eingeführt. |
11.6.2008 | 125 Jahre GKV Die gesetzliche Krankenversicherung feiert Geburtstag: Seit 125 Jahren bewährt sich die GKV – ein Zeichen dafür, dass sie krisenfest, anpassungsfähig und zukunftstauglich ist. Entsprechend lobend äußert sich Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Festakt in Berlin anlässlich des 125-jährigen Bestehens der GKV. |
28.5.2008 | Pflege-Weiterentwicklungsgesetz Mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz (PfWG) werden bundesweit 1.200 sogenannte Pflegestützpunkte geschaffen. Diese örtlichen Anlaufstellen sollen bei Fragen rund um die Pflege als Ansprechpartner für Pflegebedürftige und deren Angehörige dienen. |
1.7.2008 | G-BA Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) startet mit einer stärker hauptamtlichen und gestrafften Struktur, auf Basis des GKV-WSG. Er ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen und bestimmt den GKV-Leistungskatalog. |
1.7.2008 | GKV-Spitzenverband Einrichtung des GKV-Spitzenverbandes: Das GKV-WSG sieht die Bildung eines einzigen Bundesverbandes aller gesetzlichen Krankenkassen vor, der alle gesetzlichen Aufgaben erfüllen soll. Der neu geschaffene GKV-Spitzenverband nimmt seit Juli 2008 diese wettbewerbsneutralen gesetzlichen Aufgaben wahr. |
31.12.2008 | Auflösung des AEV Der Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e. V. (AEV) löst sich auf, weil infolge von vorausgegangenen Fusionen die Mindestzahl von drei Krankenkassen für einen Verein nicht mehr vorhanden ist. Die letzte verbliebene Arbeiter-Ersatzkasse GEK tritt zum 1. Januar 2009 in den Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ein. |
1.1.2009 | Umbenennung in vdek Der Verband trägt einen neuen Namen: Aus dem VdAK/AEV wird der »Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)«. Zum 1. Januar 2009 ist er Dachorganisation für insgesamt acht Ersatzkassen. Er versteht sich als Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen seiner Mitgliedskassen. |
1.1.2009 | Umfassende Honorarreform der Ärzte Durch eine umfassende Honorarreform der Ärzte werden alle Leistungen der Ärzte gleich vergütet, unabhängig vom Bundesland oder von der gesetzlichen Krankenkasse. Aus Sicht des Verbandes ist eine Honorarreform notwendig. |
Juni 2009 | Umzug nach Berlin Der Verband der Ersatzkassen zieht ein letztes Mal um: Ende Juni 2009 bezieht der vdek ein modernes, zentral gelegenes Gebäude in Berlin, Askanischer Platz 1. Die Nähe zur Politik und anderen politischen Akteuren des Gesundheitswesens gibt den Ausschlag für den Umzug in die Hauptstadt. |
23.9.2009 | vdek-Pflegelotse geht an den Start Der vom vdek entwickelte Pflegelotse wird freigeschaltet. Das Internet-Portal www.pflegelotse.de stellt aktuelle Informationen über ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen bundesweit zur Verfügung. Es verschafft einen ersten Überblick auf der Suche nach einer geeigneten Pflegeeinrichtung und trägt zu mehr Transparenz bei. |
15.12.2009 | Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung wird eine Insolvenzregelung für gesetzliche Krankenkassen eingeführt. Die einzelnen Kassenarten bilden jeweils Haftungsgemeinschaften. |
22.12.2010 | Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz Mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) wird unter anderem der Nutzenbewertung von Medikamenten eine neue zentrale Rolle zugeschrieben. Ziel des AMNOG ist es, die rasant steigenden Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen einzudämmen. |
22.12.2010 | GKV-Finanzierungsgesetz Mit dem Gesetz zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FinG) wird unter anderem die Deckelung der Zusatzbeiträge aufgehoben. Gleichzeitig wird ein Sozialausgleich eingeführt, der über Steuern finanziert wird. |
1.6.2011 | Sozialwahl 2011 Im Zuge der Sozialwahl ziehen aufgrund kassenartenübergreifender Fusionen erstmals Vertreter der Arbeitgeber in die Versichertenparlamente der Ersatzkassen ein. Die Wahlbeteiligung der diesjährigen Sozialwahl liegt bei 30 Prozent und bleibt damit konstant. Ein starkes Votum für die Selbstverwaltung. |
19.8.2011 | Der vdek-Arztlotse startet Der vdek-Arztlotse hilft bei der Suche nach dem richtigen Arzt: Die Internetplattform www.vdek-arztlotse.de bietet schnell Informationen zu niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten, Psychologischen Psychotherapeuten sowie Notfallambulanzen bundesweit. Zudem sind Bewertungen abseits von Schmähkritik möglich. |
22.12.2011 | GKV-Versorgungsstrukturgesetz Mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz wird unter anderem die Bedarfsplanung neu gestaltet. Die Länder erhalten mehr Mitsprache bei der Versorgungsgestaltung. Die spezialärztliche Versorgung wird als dritter Sektor eingeführt. |
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