Deutscher Ärztetag 2019

vdek schlägt Maßnahmenbündel zur Entlastung von Ärzten vor

„Die Ärzte in Deutschland leisten eine wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Wir zollen ihnen große Anerkennung dafür.“ Das erklärte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), anlässlich des heute beginnenden 122. Deutschen Ärztetages in Münster, der sich u. a. mit dem Thema „Wenn die Arbeit Ärzte krank macht“ befasst. Wenn die Mediziner eine hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck und die Forderung nach einer „Rundumverfügbarkeit ärztlicher Leistungen“ beklagen, müsse auch strukturell angesetzt werden. Nach Angaben der Bundesärztekammer (BÄK) kommt es in Deutschland jährlich zu einer Milliarde Arzt-Patienten-Kontakten, im Durchschnitt zu 17 je Patient.

Die vdek-Vorstandsvorsitzende schlug ein Bündel von Maßnahmen vor, mit denen Ärzte entlastet werden können und zugleich der Anstieg der Kosten gebremst und die Gesundheitsversorgung der Versicherten weiter verbessert wird (2018 gab die GKV rund 39,5 Milliarden Euro für ärztliche Behandlungen aus. Das sind 11 Milliarden mehr als vor sechs Jahren: 2012 waren es 28,2 Milliarden Euro.):

1. Notfallversorgung reformieren

Überfüllte Notaufnahmen belasten Ärzte und Pflegepersonal bundesweit. Die Behandlung von Bagatellfällen bindet Personal, das für echte Notfälle benötigt würde. Die Politik hat gute Eckpunkte zur Reform der Notfallversorgung vorgelegt, die viele vdek-Forderungen aufgreifen (u. a. Portalpraxen, gemeinsame Notfallleitstelle von Rettungs- und ärztlichem Bereitschaftsdienst). Jetzt müssen konkrete gesetzgeberische Schritte folgen.

2. Digitalisierung vorantreiben

Elektronische Patientenakte (ePA), E-Rezept, Telemedizin und Co. können Ärzte und Arztpersonal bei der Arbeit erheblich entlasten. Mit dem geplanten „Digitale Versorgung Gesetz“ (DVG) unternimmt der Gesetzgeber einen wichtigen Schritt, um die Digitalisierung voranzutreiben. Damit der digitale Wandel in der Gesundheitsversorgung gelingen kann, ist es aber auch erforderlich, dass die Ärzte beim Ausbau der Telematikinfrastruktur (TI) mitziehen.

3. Prävention stärken

Die Kassen bieten zahlreiche Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung an – von Ernährungskursen über Rückentrainings bis zur Suchtmittelentwöhnung. Sie informieren die Versicherten über die Angebote und unterstützen Programme, um das Bewusstsein für den Wert der Prävention zu fördern. Auch Ärzte können im Arzt-Patienten-Kontakt das Thema Prävention ansprechen und damit langfristig zu ihrer Entlastung und der Gesundheit der Versicherten beitragen.

4. Keine unnützen Leistungen anbieten

Nicht jede durchgeführte Behandlung und Operation ist auch nötig. Das betrifft sowohl IGEL-Leistungen als auch viele operative Eingriffe, z. B. beim Einsetzen von Hüft- und Knieprothesen. (Laut OECD werden nur in der Schweiz mehr Hüftgelenke implantiert als in Deutschland. Im Jahr 2012 waren es demnach in der Bundesrepublik rund 290 pro 100.000 Einwohner, in Großbritannien z. B. gab es nur rund 180 OPs.) Der Verzicht auf unnütze Leistungen entlastet die Ärzte, verbessert die Gesundheitsversorgung der Versicherten und spart ihnen Geld (IGEL-Leistungen).

5. Auf Zweitmeinungsverfahren hinweisen

Patienten haben vor bestimmten planbaren Eingriffen, wie z. B. Gebärmutter-OPs, Anspruch auf eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung. Sie auf das Zweitmeinungsverfahren hinzuweisen, kann dazu führen, dass nicht unbedingt erforderliche Operationen ausbleiben. Das führt u. a. auch zu einer Entlastung von Operateuren und Anästhesisten.

Der 122. Deutsche Ärztetag findet vom 28. bis 31. Mai 2019 in Münster statt.

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