Über 22 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Sie stellen eine überaus heterogene Gruppe dar. Aufgrund struktureller Benachteiligung sind sie im Vergleich zur restlichen Bevölkerung überdurchschnittlich von Armut bedroht, was sich auch auf die gesundheitliche Situation dieser Menschen auswirkt. Unterschiede zeigen sich bereits beim Verständnis von Krankheit und Gesundheit, aber auch in Bezug auf den Zugang zum Gesundheitssystem und die Inanspruchnahme von Angeboten der Gesundheitsförderung und Prävention. Migrantensensible bzw. migrantenspezifische Gesundheitsförderungs- und Präventionsprogramme, die bedarfs- und bedürfnisgerecht sind, sind von zentraler Bedeutung, um Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen.
Die gesetzlichen Krankenkassen bieten eine Vielzahl von Präventionsleistungen an und sind Experten im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention. Für wirkungsvolle Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote für Menschen mit Migrationshintergrund benötigen die Krankenkassen jedoch Kooperationspartner und nicht zuletzt die Beteiligung der Zielgruppen.
Die Kooperationsgemeinschaft unternehmensnaher Krankenkassen „kuk“ (BKK Dachverband e. V., IKK e. V., KNAPPSCHAFT und Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) und der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) haben das Thema aufgegriffen und gemeinsam mit dem Paritätischen Gesamtverband das vierjährige Projekt „Bewusst – Gesund – Aktiv: Gesundheitsförderung für Migrant/-innen im Quartier“ durchgeführt. Das Projekt setzte bewusst auf eine partizipative Vorgehensweise, um die sozioökonomische und kulturelle Vielfalt von Lebensweisen und Wertesystemen von Menschen mit Migrationshintergrund in die Entwicklung und Durchführung von Angeboten der Prävention und Gesundheitsförderung zu integrieren.
Die Ergebnisse wurden am 30.11.2022 im Rahmen einer Fachveranstaltung vorgestellt. Den Teilnehmern wurden dabei wissenschaftliche Vorträge zur gesundheitlichen Situation von Menschen mit Migrationshintergrund und zu den präventionspolitischen Rahmenbedingungen geboten.