Ergebnisbericht
Projekt: „RESISTenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemweginfektionen“
Förderzeitraum: 15.12.2016 – 14.04.2020
RESIST hatte sich zum Ziel gesetzt, den Antibiotikaeinsatz bei Atemwegsinfekten in der ambulanten Versorgung zu optimieren. Durch die Einführung einer neuen projekteigenen Fortbildung und einer Antibiotikaberatungsleistung sollten Ärzte für einen besonders verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika sensibilisiert werden. Das bundesweite Projekt ist eine Zusammenarbeit des vdek und seiner Mitgliedskassen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, acht Kassenärztlichen Vereinigungen und dem Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock. Es wurde vom Innovationsfonds im Rahmen der ersten Förderwelle zu den neuen Versorgungsformen unterstützt (Förderzeitraum 15.12.2016 bis 14.04.2020).
Projekt: „RESISTenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemweginfektionen“
Förderzeitraum: 15.12.2016 – 14.04.2020
Akute Atemwegsinfektionen der oberen und unteren Atemwege (ARTI) werden in den meisten Fällen durch Viren verursacht und kommen ohne äußere therapeutische Maßnahmen wieder zum Erliegen. Antibiotika sind somit wirkungslos, werden aber dennoch in der vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland immer noch zu häufig verschrieben. Besonders der Anteil von verordneten Breitbandantibiotika ist im internationalen Vergleich deutlich zu hoch. Die Frage, wie es zu nicht-indizierten Antibiotikaverordnungen kommt, ist in den vergangenen Jahren vermehrt in den Fokus der Forschung gerückt. Eine Rolle scheint hier zu spielen, dass Ärzte die Erwartungshaltung ihrer Patienten in Bezug auf das Erfolgen einer Antibiotikaverordnung überschätzen. Darüber hinaus werden aus einem irrationalen Gefühl größerer Sicherheit heraus zu oft nicht-angemessene Breitspektrumantibiotika eingesetzt. Nicht notwendige Antibiotikaverordnungen verursachen neben dem Problem der bakteriellen Resistenzbildung auch vermeidbare Arzneimittelinteraktionen und Nebenwirkungen und generieren auf diese Weise direkte und indirekte vermeidbare Kosten.
Das Versorgungskonzept von RESIST richtete sich an Ärzte, welche für gewöhnlich bei akuten Atemwegsinfekten von Versicherten direkt aufgesucht werden: Hausärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Kinder- und Jugendärzte. Das Innovationsfondsprojekt wurde in 8 KV-Regionen umgesetzt. Voraussetzung für eine Projektteilnahme war die Absolvierung einer vorbereitenden Online-Fortbildung. Diese fokussierte eine verbesserte Arzt-Patienten-Kommunikation sowie Grundlagen der rationalen und leitliniengerechten Antibiotikatherapie bei Atemwegserkrankungen. Sie ist nach Projektabschluss weiterhin als Fortbildungsmaßnahme für Ärzte anerkannt und im KBV-Fortbildungsportal im „Sicheren Netz der KVen“ (SNK) im Themenfeld „Rationale Antibiotikatherapie“ zu finden. Für den Einsatz im Praxisalltag haben teilnehmende Ärzte Praxisposter, Patienteninformationen und Entscheidungshilfen erhalten, die die intensivierte Beratung der Patienten sowie die gemeinsame Entscheidungsfindung unterstützten.
Ziel des versorgungsnah konzipierten Projektes RESIST war es, sowohl eine Verringerung der allgemeinen Antibiotikaverordnungsrate bei ARTI als auch einen leitliniengerechteren Einsatz von Breitbandantibiotika zu erreichen. Die für jedes durch den Innovationsfonds geförderte Projekt verpflichtende wissenschaftliche Evaluation wurde durch das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock durchgeführt. Die Federführung hatte Prof. Dr. Attila Altiner gemeinsam mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Die Ergebnisse der Evaluation sind im Evaluationsbericht zusammengefasst.
Projekt: „RESISTenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemweginfektionen“
Förderzeitraum: 15.12.2016 – 14.04.2020
Nach Abschluss des Interventionszeitraumes von RESIST stehen die wichtigsten Praxismaterialien nun allen interessierten Ärzten zur Verfügung.
Überblick zu Wirkungen, Nebenwirkungen und Risiken von Antibiotika bei Atemwegsinfekten.
Spezifische Empfehlungen zum rationalen Einsatz von Antibiotika bei Infektionen der oberen Atemwege.
Gegen welche Infekte helfen Antibiotika? Was kann jeder Einzelne tun, um Antibiotika-Resistenzen zu verhindern? Warum zielt RESIST nur auf Atemwegsinfektionen? Was ist der Innovationsfonds? Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten fragen rund um die Themen Antibiotika, Resistenzen, Projekt RESIST und Innovationsfonds. » Lesen » Lesen
Eine aktuelle Studie zum Innovationsfondsprojekt RESIST zeigt, dass eine bessere Kommunikation zwischen Arzt und Patient, unterstützt durch gezielte Fortbildungen der Ärzte sowie Patienteninformationen wie Flyer, Praxisposter oder Infozepte statt Rezepte entscheidend dazu beitragen kann, die Verordnungsrate von Antibiotika bei Atemwegserkrankungen zu senken. » Lesen
Patientenflyer, Infozept, Verordnungsempfehlungen für Ärzte: Zum Europäischen Antibiotikatag am 18. November stellen Ersatzkassen und KBV Infomaterialien zum rationalen Einsatz von Antibiotika bei Atemwegsinfekten zum Download bereit. Die umfangreichen Materialien sind im Rahmen des Innovationsprojektes RESIST entstanden. » Lesen
Antibiotika bewusst verschreiben und einnehmen, darum geht es in dem Versorgungsprogramm RESIST, das der vdek gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entwickelt hat. Seit 1.7.2017 können sich Ersatzkassen-Versicherte im Rahmen von RESIST speziell zu Atemwegsinfekten beraten lassen. » Lesen