Sepsis, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt, ist eine hochgefährliche Erkrankung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sie 2017 als eine globale Bedrohung eingestuft. Mit rund 85.000 Todesfällen pro Jahr ist Sepsis inzwischen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Überlebende haben oft mit dramatischen Folgeschäden zu kämpfen. Kritisch: von den genannten Todesfällen gilt ein großer Teil als vermeidbar. Denn die Erkrankung wird von Betroffenen und selbst von medizinischem Personal oft zu spät erkannt.
Nicht nur Todesfälle, sondern auch viele Folgeschäden ließen sich vermeiden, würden die Symptome einer Sepsis sofort richtig gedeutet. Die am 16. Februar 2021 gestartete und vom vdek nachdrücklich unterstützte Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ setzt hier an. Partner der Kampagne sind das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), die Sepsis-Stiftung, der Sepsisdialog der Universitätsmedizin Greifswald und die Deutsche Sepsis-Hilfe. Ziel ist es, über die Gefahren einer Sepsis aufzuklären und die typischen Warnzeichen sowohl in der Bevölkerung als auch bei medizinischem Personal bekannter zu machen.
Anlässlich des Welt-Sepsis-Tages erinnert der vdek an die Gefährlichkeit von Sepsis und bekräftigt sein Engagement gegen die häufig unterschätzte Erkrankung. 230.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr eine Sepsis, auch Blutvergiftung genannt. 85.000 der Erkrankten versterben. Viele könnten bei rechtzeitiger Erkennung gerettet werden. » Lesen
Informationen für pflegende Angehörige
Pflegebedürftige sind besonders gefährdet, an einer Sepsis zu erkranken. Aufklärungsvideos für pflegende Angehörige sind daher ein neuer Baustein der Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“. Acht speziell auf die Pflege von Familienangehörigen zugeschnittene Schulungsvideos sensibilisieren dafür, die Anzeichen einer Sepsis bei pflegebedürftigen Menschen zu erkennen, und geben Handlungsempfehlungen für den Ernstfall. Die Videos wurden am 25. April 2023 im Rahmen einer Hybrid-Pressekonferenz vorgestellt und können im vdek-Pflegelotsen aufgerufen werden. Der Flyer „Sepsis – Informationen für pflegende Angehörige“ ergänzt das Angebot und bietet sich etwa zur Auslage in Arztpraxen oder Pflegeheimen an.
Bilder und Video: Pressekonferenz vom 25. April 2023
Mit acht Videos zur Aufklärung von pflegenden Angehörigen über die Krankheit Sepsis setzen der vdek, das Aktionsbündnis Patientensicherheit, die Sepsis-Stiftung, der SepsisDialog der Universitätsmedizin Greifswald und die Deutsche Sepsis-Hilfe ihre Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis fort. Die Videos sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für die Erkrankung zu schärfen, und den pflegenden Angehörigen im Ernstfall Handlungsempfehlungen an die Hand geben. » Lesen
Rückblick: Kampagnenauftakt (2021)
Sepsis wird unterschätzt. Zu diesem Befund gelangte der Anästhesist und Intensivmediziner sowie Vorstandsvorsitzende der Sepsis-Stiftung Prof. Dr. Konrad Reinhart bei der Auftakt-Pressekonferenz der Kampagnenpartner sowie des vdek zum Start von „Deutschland erkennt Sepsis“ am 16. Februar 2021. So benutze etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bis heute „weder das Wort Sepsis noch das Wort Blutvergiftung in ihrer Kommunikation“. Auch würden die meisten Medien das Problem auf mangelnde Hygiene im Gesundheitswesen und sogenannte „Killerkeime“ reduzieren.
Was viele nicht wissen: Sepsis kann nicht nur von Bakterien, sondern auch von Viren und Pilzen ausgelöst werden. Seit Menschengedenken ist sie eine Geisel der Menschheit. Pandemien wie die durch Pest, Cholera oder COVID-19 sind vor allem deswegen mit einer so hohen Todeslast verbunden, weil sie im Erkrankungsverlauf oft zu einer Sepsis führen.
Prof. Dr. Konrad Reinhart, Vorstandsvorsitzender der Sepsis-Stiftung
Der Betroffene und 2. stellvertretender Vorsitzende der Deutschen Sepsis-Hilfe e. V., Arne Trumann, berichtete von seinem eigenen Krankheitsverlauf:
Ich spürte zum ersten Mal das Gefühl, dass ich mich so krank wie niemals zuvor fühlte. Etwas Bedrohliches machte sich in mir breit. So etwas wie eine Vorahnung, dass etwas Schwerwiegendes mit meinem Körper passiert. Ich fühlte mich sterbenskrank. Das Denken fiel mir schwer.
Arne Trumann, Überlebender eines septischen Schocks
Weitere Redner auf der Pressekonferenz waren vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner, APS-Vorsitzende Dr. Ruth Hecker, der Leiter des Qualitätsmanagementprojektes Sepsisdialog an der Universitätsklinik Greifswald Dr. Matthias Gründling sowie Arne Trumann, Betroffener und 2. stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Sepsis-Hilfe. Ein wiederkehrender und mit Nachdruck gemachter Appell in den Redebeiträgen war: Sepsis wird oft nicht erkannt, ist aber immer ein Notfall. Jeder könne dazu beitragen, dass die Krankheit stärker in das öffentliche Bewusstsein rückt, so Hecker. Dafür wurde mit #DeutschlandErkenntSepsis ein offizieller Kampagnen-Hashtag etabliert.
Bilder von der Auftakt-Pressekonferenz
Kampagnenmaterial zum Teilen in sozialen Medien ist in unserem Bildarchiv verfügbar.
Fragen und Antworten der Sepsis-Stiftung: Was ist Sepsis (auch Blutvergiftung genannt)? Wie erkenne ich, ob ich eine Sepsis habe? Gibt es Menschen, die ein höheres Risiko haben als andere? Welcher Zusammenhang besteht zwischen COVID-19 und Sepsis? » Lesen
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit, die Deutsche Sepsis Stiftung, die Deutsche Sepsis-Hilfe, der Sepsisdialog der Universitätsmedizin Greifswald und der vdek haben heute in Berlin die Aufklärungskampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ vorgestellt. Ziel ist es, über die Gefahren der Sepsis aufzuklären sowie die typischen Warnzeichen in der Bevölkerung und bei medizinischem Personal bekannter zu machen. » Lesen