Ein Jahr Kampagnenarbeit

Sepsis geht uns alle an

Bei einer Sepsis (auch als Blutvergiftung bezeichnet) kommt es zum schwersten Verlauf einer Infektion, bei der die körpereigene Abwehrreaktion eigenes Gewebe und Organe schädigt. Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis leistet wichtige Aufklärungsarbeit, denn die Symptome werden oft nicht erkannt.

Symbolbild: Sepsis

In Deutschland sterben jährlich geschätzt mehr als 75.000 Menschen an einer Sepsis. Die genaue Zahl ist nicht bekannt, da Sepsis-Fälle in Deutschland oft nicht als solche erkannt werden und sehr viele Fälle nicht dokumentiert sind. Rund ein Drittel dieser Todesfälle gilt als vermeidbar. Da viele Sepsis-Fälle aus Alltagssituationen entstehen, kommt es vor allem darauf an, die breite Öffentlichkeit zu erreichen. Sepsis kann in jeder Lebenssituation und jedem Lebensalter auftreten. Darum ist es so wichtig, Sepsis als lebensbedrohlichen Notfall im Bewusstsein der Menschen zu verankern und darauf aufmerksam zu machen, dass es Sepsis gibt.

Genau das möchte die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis erreichen. Vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) initiiert, wird die Kampagne zusammen mit der Sepsis-Stiftung, der Deutschen Sepsis-Hilfe e. V. und dem Sepsisdialog der Universitätsmedizin Greifswald umgesetzt. Die Sepsis-Stiftung richtet ihren Fokus auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse, der Sepsisdialog befasst sich mit der klinischen Sepsis-Forschung und Verbesserung der Sepsis-Diagnosestellung und die deutsche Sepsis-Hilfe e. V. ist aus einer Betroffeneninitiative entstanden. Sie hilft Menschen, die an Sepsis erkrankt sind, sowie deren Angehörigen oder Hinterbliebenen.

Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis ist im Februar 2021 erfolgreich gestartet. Unterstützend zur Kampagnen-Webseite entstand auch der animierte Film „Gönn dem Tod ne Pause“. Ziel des Films ist, die Aufmerksamkeit von Menschen auf das Thema zu lenken, die sich ansonsten nie mit Sepsis beschäftigt hätten. Eine rechtzeitige Behandlung hängt nämlich davon ab, dass frühzeitig die Frage gestellt wird: „Könnte es Sepsis sein?“ Der Film wurde durch den Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) finanziell unterstützt.

Seit Juli 2021 wird die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis vom Bundesministerium für Gesundheit zunächst für ein Jahr finanziell gefördert. Um alle Interessierten sowie das medizinische Personal über Sepsis zu informieren, hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. mehrere Handlungsempfehlungen erarbeitet. Über die Webseite des APS und über die Webseite von #DeutschlandErkenntSepsis können diese Materialien kostenlos heruntergeladen werden.

Ein wesentliches Standbein der Kampagne ist der Mitmachgedanke. Die Social-Media-Mitmachaktion „Ich unterstütze #DeutschlandErkenntSepsis, weil …“ bietet allen, die sich engagieren möchten, eine Möglichkeit, auf unsere Kampagne aufmerksam zu machen.

Im kommenden knappen Jahr Projektlaufzeit wird es drei Schwerpunkte der Kampagne geben. Die bereits erarbeiteten Materialien zu Sepsis und die Webseite sollen insbesondere über die sozialen Medien in der breiten Öffentlichkeit bekannter gemacht werden. Außerdem wollen wir weitere Materialien erarbeiten, die neue Zielgruppen ansprechen. Mit gezielten Aktionen sollen auch medizinische und pflegerische Fachkräfte erreicht werden, damit diese auch bei ambulanten Fällen öfter an Sepsis denken. Der dritte Schwerpunkt liegt auf der gezielten Erfassung von klinischen Vorkommnissen mit Bezug zu Sepsis. Ein Pilotprojekt mit klinischen Risiko- und Qualitätsmanagern in Krankenhäusern soll deutschlandweit gestartet werden, um auch hier das Bewusstsein für Sepsis zu stärken. Wir werden somit nicht müde, neue Ideen zu entwickeln, damit Sepsis für jeden ein Begriff sein wird.

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