Impfsituation in Deutschland
Wie kommen die Impfstoffe zum Versicherten?
Impfstoffe durchlaufen mehrere Schritte, bis eine Kostenübernahme durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) möglich ist. In Deutschland überwacht das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) entwickelt darauf aufbauend Impfempfehlungen. Auf dieser Grundlage bestimmt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Nähere zu Art und Umfang der erstattungsfähigen Leistungen in einer eigenen Schutzimpfungs-Richtlinie. Ruft der Bundestag eine epidemische Lage von nationaler Tragweite aus, kann das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gemäß §20i Abs. 3 SGB V weitere Impfungen bestimmen, auf die sowohl in der GKV Versicherte als auch nicht in der GKV Versicherte Anspruch haben.
Wichtige Daten und Dokumente
- Schutzimpfungs-Richtlinie des G-BA zum Download
- Fortlaufend aktualisierte Liste der Beschlüsse des G-BA zur Schutzimpfungs-Richtlinie
- RKI-Impfkalender 2022: Überblick über die empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene
- STIKO-Empfehlungen im Epidemiologischen Bulletin
Impfquoten im regionalen Vergleich: Corona und Influenza
Die Impfquote, also der Anteil geimpfter Personen an der Gesamtbevölkerung oder innerhalb einer bestimmten Personengruppe, ist im Zuge der Corona-Pandemie zu einer entscheidenden Größe geworden. Eine Studie unter Beteiligung von Forschern der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) etwa untersucht den Zusammenhang von Impfquoten und Intensivbettenbedarf. Demnach würde eine Steigerung der Impfquoten bei über 35-Jährigen auf 85 Prozent und bei über 60-Jährigen auf 95 Prozent zu einer erheblich verringerten Intensivbettenbelegung führen.
In Deutschland ist das Impf-Dashboard des Robert Koch-Instituts (RKI) die einschlägige Quelle für die aktuellen Quoten zur COVID-19-Schutzimpfung. RKI-Daten vom 4. Februar 2022 zeigen weiterhin ein ausgeprägtes regionales Gefälle, wenn der Anteil vollständig geimpfter Personen innerhalb der Gruppe 60+ betrachtet wird: Dieser liegt in allen neuen Bundesländern niedriger als im Bundesdurchschnitt (88,2 Prozent).
Doch Impfung ist nicht gleich Impfung. Zahlen des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) zur Grippeimpfung ergeben ein deutlich anderes Bild als bei COVID-19: Hier sind die neuen Bundesländer die Spitzenreiter. Darüber hinaus tut sich ein Nord-Süd-Gefälle auf. So zählt die Impfquote in Bayern bei den über 60-Jährigen gerade einmal 31,3 Prozent, dabei liegt liegt die Zielvorgabe bei der Grippeimpfung laut Nationalem Impfplan bei 75 Prozent.
Ein Schlüssel, um die Impfbereitschaft zu erhöhen, ist Aufklärung. Die Ersatzkassen engagieren sich für eine erhöhte Impfanspruchnahme in der Altersgruppe ab 60 Jahren. Denn mit zunehmendem Alter steigt die Anfälligkeit für Infektionen. Mit dem Projekt
„ALIVE“, das durch den Innovationsfonds mit 5,6 Millionen Euro gefördert wird, sollen die gezielte Impfansprache in der Arztpraxis sowie die Gesundheitskompetenz der Patienten in Bezug auf das Impfen verbessert werden.
Die STIKO empfiehlt für Personen ab 60 Jahren als Standardimpfungen die Immunisierungen gegen Grippe (Influenza), Pneumokokken und Herpes zoster sowie Nachhol- bzw. Auffrischungsimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis. Derzeit kommt die Empfehlung für eine SARS-CoV-2-Impfung hinzu.
AKTUELL: Angebote für die Corona-Schutzimpfung
Nie war es leichter, sich gegen Corona impfen zu lassen. Die Kampagne #HierWirdGeimpft! des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) hilft bei der Suche nach einem Impfangebot – mit und ohne Termin. Über eine interaktive Karte finden Bürgerinnen und Bürger Anlaufstellen, Termine von Impfaktionen und alle weiteren Informationen, die für eine Impfung in ihrem Bundesland wichtig sind.
-
-
-
Förderung der Standardimpfungen
ALIVE: Projekt will das Impfen noch präsenter bei älteren Menschen machen
Versicherte ab 60 über die Bedeutung der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen zu informieren, das ist das Ziel von ALIVE („ALtersspezifische Impfinanspruchnahme VErbessern“). „Da das Immunsystem mit zunehmendem Alter an Schlagkraft verliert, ist es für Versicherte ab 60 besonders wichtig, Infektionskrankheiten durch eine Immunisierung vorzubeugen", so vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. » Lesen
-
vdek-Mitgliederversammlung
Verbandsvorsitzender Uwe Klemens: Impfen ist Ausdruck von Solidarität / Koalitionsvertrag: GKV-Finanzierung bleibt das Schlüsselthema
Angesichts der massiv steigenden Corona-Zahlen und der drohenden Überlastung der Krankenhäuser appelliert die Mitgliederversammlung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) an die Menschen, sich impfen zu lassen. In Bezug auf den neuen Koalitionsvertrag sagte der Verbandsvorsitzende Uwe Klemens, dass die Ampelkoalition die Probleme richtig adressiere und Kernforderungen der Ersatzkassen aufgegriffen habe. » Lesen
-
-
Interview mit Prof. Dr. Thomas Mertens, Vorsitzender der STIKO
„Die Arbeit an einer Empfehlung vor Zulassung ist einmalig“
-
-