Masterplan Medizinstudium

Was muss das Studium leisten?

Das Medizinstudium soll dazu befähigen, später als Arzt zu arbeiten. Doch was genau sollte gelehrt werden, welche Kenntnisse benötigt die neue Medizinergeneration? Bereits 2013 hat die Bundesregierung den „Masterplan Medizinstudium 2020“ auf den Weg gebracht. Er soll unter anderem den Praxisbezug stärken und verleiht kommunikativen Fähigkeiten mehr Gewicht.

Medizin zu studieren, um später als Arzt tätig zu sein, ist nach wie vor der Wunsch vieler Abiturienten. Die Bandbreite der unterrichteten Disziplinen ist groß, sie reicht von Allgemeinmedizin bis hin zur Urologie. Dabei ist das sechsjährige, teilweise sehr verschulte Regelstudium der Humanmedizin in Deutschland klar strukturiert. Es besteht aus drei Abschnitten, die jeweils mit einer staatlichen Prüfung abschließen. Mit dem Bestehen der Ärztlichen Prüfung kann die Approbation als Arzt beantragt werden. Sie ist Voraussetzung für eine ärztliche Tätigkeit und die Weiterbildung zum Facharzt.   

Im zweijährigen Grundstudium (umgangssprachlich „Vorklinik“) werden die Grundlagen der Medizin unterrichtet, beispielsweise Anatomie, Biochemie und auch eine Einführung in die Psychologie und Gesprächsführung. Mit dem Absolvieren des ersten Staatsexamens („Physikum“) ist der Weg frei für das Hauptstudium („Klinik“), in dem Themen aus allen medizinischen Disziplinen vermittelt werden. Neben Vorlesungen und Seminaren geschieht dies bereits heute auch im Format des „Unterrichts am Krankenbett“. Nach dem zweiten Staatsexamen schließt sich das sogenannte Praktische Jahr an. Es besteht aus drei Teilen von jeweils vier Monaten. Der Studierende belegt ein Wahlfach, daneben sind ein chirurgisches Fach und Innere Medizin Pflicht. Mit der mündlich-praktischen Prüfung schließt das Medizinstudium ab.

Im Koalitionsvertrag von 2013 ist eine Reform des Medizinstudiums vereinbart worden – der Masterplan Medizinstudium 2020. Ziel der Neuausrichtung ist es, die Ausbildung praxisrelevanter zu gestalten. Zu diesem Zweck werden sogenannte arztbezogene Fähigkeiten stärker als bisher in den Mittelpunkt des Studiums rücken. Dazu zählen neben kommunikativen (Arzt-Patienten-Gespräch) auch praktische Fähigkeiten wie Untersuchungs- und Behandlungstechniken sowie die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten. Daneben wird der Stellenwert der Allgemeinmedizin erhöht. So soll auch künftig die Versorgung mit Hausärzten im ländlichen Raum sichergestellt werden. Eine verbindliche „Landarztquote“ macht der Masterplan nicht, jedoch sollen vor allem Lehrpraxen im ländlichen Raum verstärkt in die medizinische Ausbildung integriert werden. Der Masterplan Medizinstudium 2020 enthält sowohl verbindliche Vorgaben als auch Vorschläge, deren Umsetzung bei den einzelnen Bundesländern oder Universitäten liegt. Daher bleibt abzuwarten, wie groß am Ende der tatsächliche Effekt des Masterplans auf die Ausbildung sein wird. Eine verstärkte Orientierung am Patientenwohl sowie eine Stärkung der Allgemeinmedizin sind aber auf jeden Fall zu begrüßen.