Was bleibt übrig von der Krankenhausreform? – Beitragssatzsteigerungen sind unvermeidlich – Interview mit Prof. Dr. David Matusiewicz

Die Krankenhausreform rückt leider immer mehr von ihrem ursprünglichen Ziel ab, die Kliniklandschaft konsequent am Bedarf und an der Qualität auszurichten. Das setzt sich auch im Entwurf des Gesetzes zur Anpassung der Krankenhausreform (KHAG) weiter fort, der am 8. Oktober 2025 im Bundeskabinett verabschiedet wurde. Die Länder konnten erneut zahlreiche Ausnahmeregelungen und Aufweichungen der Qualitäts- und Strukturanforderungen durchsetzen, die nach Einschätzung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) wahrscheinlich nicht die letzten sein werden. Die neue Ausgabe von ersatzkasse magazin. zeigt auf, warum die Zukunft der Reform ungewiss bleibt, und was getan werden muss, damit die Umsetzung der Reform nicht im Sand verläuft. Im Fokus muss ein gemeinsames Zielbild von Bund und Ländern stehen, das die notwendigen Konzentrationsprozesse nicht untergräbt.

Ein Dauerbrenner in der gesundheitspolitischen Debatte bleibt die kritische Finanzsituation in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die Zusatzbeitragssätze werden im nächsten Jahr von jetzt 2,9 Prozent auf mindestens 3,1 Prozent im Durchschnitt ansteigen. Das kurzfristig aufgelegte Sparpaket der Bundesregierung, das nun im Vermittlungsausschuss von Bund und Ländern neu verhandelt wird, reicht nicht aus, um die Beitragssätze zu stabilisieren. Im nächsten Jahr muss die Bundesregierung mutige Strukturreformen angehen, um vor allem die stark steigenden Ausgaben wirkungsvoll zu begrenzen.

Prof. Dr. David Matusiewicz: „Digitalisierung schließt Lücken in der Versorgung“

In der ganzen Versorgungskette des Gesundheitswesens sei Digitalisierung sinnvoll, sagt David Matusiewicz, Professor für Medizinmanagement an der FOM Hochschule und Dekan für Gesundheit & Soziales, im Interview mit ersatzkasse magazin. Als „besonders wichtigen Faktor“ nennt er dabei die Bürokratie: „Allein die Dokumentation seitens der Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen würde sehr viel Zeit und Kosten einsparen, wenn eine bessere Automatisierung stattfinden würde.“ Zudem hebt Matusiewicz, der auch Experte für Digital Health und Innovation ist, Künstliche Intelligenz (KI) als Schlüsseltechnologie der Zukunft hervor. So werde KI, die bereits heute überall eine Rolle spiele, bald ähnlich allgegenwärtig sein wie das Internet.

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