Referentenentwurf zur Notfallreform

Ein neuer Anlauf zur besseren Steuerung

Mit dem im November 2025 vorgelegten Referentenentwurf will das Bundesgesundheitsministerium die Notfallversorgung grundlegend neu ordnen. Ziel ist es, Hilfesuchende künftig gezielter zu steuern, Doppelstrukturen abzubauen und die Notaufnahmen zu entlasten.

Bild einer Notaufnahme

Ein Kernstück der Notfallreform sind Integrierte Notfallzentren (INZ). Dort sollen künftig Notaufnahme, Bereitschaftsdienstpraxis und Ersteinschätzung eng zusammenarbeiten. Wer Hilfe sucht, wird zunächst medizinisch eingeschätzt und dann in die passende Versorgungsebene gelenkt – im INZ und vor allem telefonisch oder digital. Außerdem sollen die Notrufnummern 112 und 116117 über ein neues digitales Gesundheitsleitsystem miteinander vernetzt werden. Daneben sieht der Entwurf vor, aufsuchende Notfallstrukturen auszubauen und den Rettungsdienst als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu verankern.

Viele der vorgesehenen Elemente – die digitale Ersteinschätzung, die INZ und die Leitstellen-Vernetzung – gehen in die richtige Richtung und entsprechen langjährigen Forderungen der Ersatzkassen. Sie sind entscheidend, um die Notfallversorgung patientenorientierter und effizienter zu gestalten. Leider kann die Einrichtung der Gesundheitsleitsysteme im SGB V nur für die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) verpflichtend geregelt werden.

Umso wichtiger ist es, dass die Bundesländer, in deren Kompetenz die Rettungsdienststrukturen liegen, auf deren Träger einwirken, damit sie sich an den gemeinsamen Leitstellen auch beteiligen. Neben der Steuerung in ärztliche Behandlung müssen zusätzlich auf allen Ebenen der Notfallversorgung auch nichtärztliche und pflegerische Angebote einbezogen werden. Jetzt kommt es darauf an, die guten Ansätze konsequent umzusetzen – mit klaren Zuständigkeiten, digitalen Standards und starker Einbindung der Partner im Gesundheitswesen. Dann kann die Reform leisten, was sie verspricht: schnelle, passende Hilfe im Notfall und ein verlässliches System, das Patientinnen und Patienten Orientierung bietet, wenn es darauf ankommt.

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