vdek-Zukunftspreis 2020: Zukunftswerkstatt Gesundheitswesen – Versorgung neu denken

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Deutschland verfügt über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Doch gerade älter werdende Gesellschaften – und dazu gehört Deutschland – müssen sich heute verstärkt Gedanken machen, wie sie in den kommenden Jahren den damit verbundenen Herausforderungen begegnen. Zentrale Themen wie der Fachkräftemangel, die künftige Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen oder der Einsatz von digitalen Helfern beeinflussen und verändern den Gesundheitsmarkt. Welche Strukturen und Behandlungsmodelle sind daher zukünftig notwendig, um die absehbaren Konsequenzen der demografischen Entwicklung abzufedern? Wie kann Qualität und Effizienz der Versorgung weiter gesteigert werden? Wie müssen sich die Berufsbilder im Gesundheitswesen entwickeln, damit die Behandlung und Pflege auch künftig sichergestellt werden kann?

Oft fehlt es nicht an klugen Ideen oder kreativen Köpfen, sondern am Mut, den neuen Ideen und Querdenkern eine Bühne zu geben. Unter dem Titel „Zukunftswerkstatt Gesundheitswesen“ wollten die Ersatzkassen mit dem vdek-Zukunftspreis 2020 diese Bühne schaffen. Egal ob bestehendes Projekt oder Projektskizze aus dem Therapie-, Pflege- oder Präventionsalltag, in der Zukunftswerkstatt waren alle Ideen willkommen, die Denkanstöße für eine zukunftsfähige, praxisnahe Gesundheitsversorgung liefern. Auch wissenschaftliche Betrachtungen und theoretische Ansätze zur Reform bestehender Strukturen, Prozesse oder Berufsbilder im Gesundheitswesen konnten in die Zukunftswerkstatt Eingang finden.

Die Preisträger

Die Ersatzkassen würdigen seit dem Jahr 2010 mit dem vdek-Zukunftspreis Projekte und Ideen, die zur Verbesserung der Versorgung, insbesondere vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft, beitragen. Aus der Vielzahl der Bewerbungen für den vdek-Zukunftspreis 2020 hat die Jury drei herausragende Projekte als Preisträger ausgewählt.

1. Preis für Nachbarschaftshilfe-Projekt

Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt die Gesellschaft „Buurtzorg Deutschland Nachbarschaftspflege“ aus Münster. Buurtzorg (niederländisch für Nachbarschaftshilfe) ist ein ambulantes Pflegeprojekt, das Pflegekräften mehr Eigenverantwortung gibt. Sie organisieren und koordinieren die Pflege und die Versorgung der Pflegebedürftigen – in Abstimmung mit den Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen und Ehrenamtlichen aus der Nachbarschaft. Der Preis wurde dem Pflegeprojekt im März 2021 von Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, in Münster übergeben.

2. Preis für Pädiatrie-Schulungsprogramm

Mit dem zweiten Preis (7.000 Euro) würdigte die Jury den Weiterbildungsverbund Pädiatrie Schleswig-Holstein für ein Schulungsprogramm, das sich an angehende Ärzte richtet. Die Mediziner lernen während ihrer fachärztlichen Weiterbildung in der Klinik verstärkt Bereiche der ambulanten Versorgung von Kindern kennen. Dazu gehören Früherkennungsuntersuchungen, Impfungen, die Elternberatung und die Behandlung chronischer Erkrankungen. Die Preisübergabe fand Ende Mai 2021 im kleinen Rahmen in Kiel statt.

Sonderpreis für Ehrenamts-Projekt im Krankenhaus

Den mit 3.000 Euro dotierten Sonderpreis erhielt das Diakoneo Diak Klinikum Schwäbisch Hall für sein Projekt „Altersgerechte Krankenhausstruktur – Ehrenamtliche unterstützen“. Die Klinik arbeitet eng mit Ehrenamtlichen zusammen, die den Krankenhausaufenthalt insbesondere für alte und schwer erkrankte Menschen sowie deren Angehörigen erleichtern. Insgesamt sind rund 60 Ehrenamtliche am Diak Klinikum in Einsatz.

Preisübergabe an das DIAK Klinikum

Preisübergabe in der vdek-Landesvertretung Baden-Württemberg am 14. Juni 2021 an das Team des Diak Klinikums in Schwäbisch Hall, v. l. n. r.: Frank Winkler und Biggi Bender (vdek),  Marianne Heugel, Friederike Grünhagen-Wahl und Hans-Martin Bauer (Diak)

Wir gratulieren den Preisträgern und danken allen, die sich beworben und Ideen eingebracht haben!

  1. vdek Zukunftspreis 2020
    Preis der Sozialen Selbstverwaltung

    Gewinner des vdek-Zukunftspreises 2020 stehen fest

    Die Jury hat entschieden: Der vdek-Zukunftspreis 2020 geht an ein ambulantes Pflegeprojekt, ein Weiterbildungsprogramm für Ärzte und ein Projekt, das Ehrenamt und Gesundheitsversorgung in Kliniken zusammenbringt. 70 Projekte hatten sich für die Auszeichnung beworben. » Lesen

Bewertung und Preisgeld

Maßgebliche Kriterien der Bewertung der eingereichten Vorschläge stellten insbesondere die versorgungspolitische Relevanz, qualitative Aspekte sowie die Praxisrelevanz dar.

Insgesamt wurde ein Preisgeld von 20.000 Euro ausgelobt.

Jury

Die Entscheidung über die Preisträger und die Verteilung des Preisgeldes von insgesamt 20.000 Euro auf ggf. mehrere Gewinner traf eine unabhängige Jury:

  • Uwe Klemens (Juryvorsitz), ehrenamtlicher Vorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), Mitglied der Sozialen Selbstverwaltung beim vdek

  • Prof. Dr. Attila Altiner, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Rostock

  • Anke Fritz, Klinikdirektorin Celenus Klinik Carolabad, Versichertenvertreterin in der Sozialen Selbstverwaltung bei der KKH

  • Dr. Regina Klakow-Franck, Stellvertretende Leiterin des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG)

  • Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

  • Prof. Dr. Claudia Schmidtke, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten

  • Christian Zahn, Präsident der Association Internationale de la Mutualité (AIM)
Der vdek-Zukunftspreis ist seit 2010 eine Initiative der Sozialen Selbstverwaltung bei den Ersatzkassen. Mit ihm möchten die zuletzt bei den Sozialwahlen 2017 gewählten ehrenamtlichen Versicherten- und Arbeitgebervertreter bei den Ersatzkassen Projekte und Ideen unterstützen, die zur Verbesserung der Versorgung beitragen, insbesondere vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft. Der Peis soll zudem das ehrenamtliche Engagement fördern sowie unkonventionelle Versorgungsprojekte mit Modellcharakter bekannter machen.

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