Strukturierte Qualitätsberichte

Qualität muss sich nicht verstecken

Krankenhäuser sind gesetzlich zur Veröffentlichung der Strukturierten Qualitätsberichte verpflichtet – mit derzeit 28 Indikatoren. Das vom Gemeinsamen Bundesausschuss beauftragte AQUA-Institut hat die Erhöhung auf 182 Indikatoren beschlossen. Geschäftsführer Joachim Szecsenyi erklärt, warum.

Der Gesundheitsmarkt ist heute in vielerlei Hinsicht undurchschaubar. Das gilt auch für den Krankenhausbereich. Die Behandlungsqualität der jeweiligen Häuser kann bisher von außen nur schwer beurteilt werden. Der Schlüssel zu mehr Transparenz liegt in der Veröffentlichung der Qualitätsdaten, die in den Krankenhäusern erhoben werden. Ab Anfang 2012 ist Besserung in Sicht.

Mehr öffentliche Ergebnisse

Im Jahr 2011 wurden in den Krankenhäusern zu 30 Behandlungen und Eingriffen qualitätsrelevante Daten dokumentiert, die sich auf insgesamt 390 Indikatoren verteilen. Diese Indikatoren sind Messgrößen, die Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität zulassen. In den sogenannten Strukturierten Qualitätsberichten veröffentlichen die Krankenhäuser ihre Daten aus der Qualitätssicherung, das heißt wie sie bei den jeweiligen Indikatoren abschneiden. Allerdings mussten die Häuser bisher ihre Ergebnisse zu lediglich 28 Indikatoren publik machen. Vor diesem Hintergrund beauftragte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das AQUA-Institut, sämtliche Indikatoren daraufhin zu prüfen, ob sie sich für eine Veröffentlichung durch die Krankenhäuser eignen. Ein Indikator gilt dann als geeignet, wenn Außenstehende daraus aussagekräftige Informationen über die Behandlungsqualität entnehmen können. Diese Prüfung wurde in einem mehrstufigen Prozess durchgeführt. Experten aus den jeweiligen Fachgebieten waren einbezogen und die Eignung wurde zusätzlich anhand von statistischen Prüfungen hinterfragt. Am Ende des Prozesses stand eine abschließende Bewertung durch eine AQUA-interne Fachkommission. Im Ergebnis blieben 182 Indikatoren übrig. Je nach Behandlung und Eingriff variiert die Anzahl der Indikatoren von drei, etwa beim Aggregatwechsel eines Herzschrittmachers und bei der Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie), bis hin zu 16 Indikatoren für einen Eingriff an den Herzkranzgefäßen (Koronarangiographie und PCI).

Bessere Orientierung ab 2012

Patienten, die sich im Vorfeld eines anstehenden Krankenhausaufenthaltes informieren wollen, haben anhand der ab Anfang 2012 verfügbaren Qualitätsdaten die Möglichkeit, einen detaillierteren Blick auf die jeweiligen Einrichtungen zu werfen und damit das für sie passende Krankenhaus zu finden. Auch die einweisenden Ärzte profitieren von den umfangreicheren Qualitätsinformationen, da sie ihre Patienten besser und gezielter beraten können. Mehr Transparenz führt zu mehr Vergleichbarkeit der Krankenhäuser untereinander. Die Krankenhäuser können die Informationen für ihre eigene Arbeit nutzen, indem sie beispielsweise ihre Stärken betonen und an ihren Schwächen arbeiten.

Verständlichkeit – in jedem Jahr

Die deutliche Anhebung der öffentlich zugänglichen Qualitätsergebnisse ist der erste Schritt. Als nächstes gilt es, diese Informationen lesbar, verständlich und nachvollziehbar aufzubereiten. An dieser Stelle sind insbesondere die internetbasierten Krankenhausführer gefragt, gute Lösungen anzubieten. Für mehr Transparenz in Sachen Behandlungsqualität wird auch eine Gesetzesänderung sorgen, die ebenfalls im Jahr 2011 beschlossen wurde. Mussten die Qualitätsberichte der Krankenhäuser bisher alle zwei Jahre erstellt werden, so werden diese ab dem Jahr 2013 jährlich aufgelegt. Im Ergebnis bedeutet das, dass die Informationen aktueller sein werden und damit ein realistischeres Bild der Qualität abgeben.

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