Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) und seine Mitgliedskassen erreichen mit ihren facettenreichen Projekten zur Gesundheitskompetenz eine Vielzahl von Zielgruppen in unterschiedlichen Lebenswelten. Die hier exemplarisch vorgestellten sechs Best-Practice-Angebote unterstützen insbesondere sozial benachteiligte Menschen dabei, Gesundheitsinformationen besser zu verstehen und sich gesundheitsbewusster zu verhalten.
Eine höhere Gesundheitskompetenz trägt zu einer besseren Gesundheit und mehr Lebensqualität bei. Mit ihren Projekten sprechen der vdek und die Ersatzkassen die ganze Gesellschaft an – angefangen von Kindern und Jugendlichen über Erwachsene in der mittleren Lebenshälfte bis hin zu Menschen im hohen Lebensalter.
Stärkung der digitalen Medienkompetenz
Das ersatzkassengemeinsame Projekt „Next Level – Stärkung digitaler Medien- und Gesundheitskompetenzen in Familien und bei pädagogischen Fachkräften“ richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 21 Jahren, die aus suchtbelasteten Familien stammen und digitale Medien übermäßig nutzen. Das Projekt in Baden-Württemberg soll den Entwicklungen der pandemiebedingt stark gestiegenen Gaming-Zeiten und Social-Media-Aktivitäten entgegenwirken. Die jungen Betroffenen werden von eigens hierfür geschulten pädagogischen Fachkräften in ihren digitalen Medien- und Gesundheitskompetenzen gestärkt.
„Gesund digital“ ist ein weiteres Projekt der Ersatzkassen zur Förderung der digitalen Medienkompetenz. Im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein erhalten Versicherte mit besonderem Unterstützungsbedarf, wie zum Beispiel chronisch Kranke oder ältere Menschen, hilfreiche Informationen rund um die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Durch Pflegekräfte werden die Versicherten gezielt auf analoge und digitale Angebote aufmerksam gemacht. Sie bekommen unter anderem Informationsflyer in einfacher Sprache zu der elektronischen Patientenakte (ePA), dem E-Rezept und den digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) an die Hand.
Gesundheitsbezogene Entscheidungen selbstbestimmt treffen
Besonders schwer erreichbar sind vulnerable Bevölkerungsgruppen im mittleren Lebensalter. Um ein umfassendes Bild über die Gesundheitsbedürfnisse von Frauen und Männern im Alter von 33 bis 55 Jahren zu erhalten, wurde in der Region Hannover das ersatzkassengemeinsame Projekt „Gesund leben – gesund bleiben.“ ins Leben gerufen. Zu Beginn des Projekts erfolgte eine Analyse bestehender Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention in zwei Stadtteilen mit Entwicklungsbedarf der Stadt Hannover. Im gemeinsamen Austausch der Projektkoordinatorinnen und Projektkoordinatoren mit den Bürgerinnen und Bürgern werden stadtteilbezogene Maßnahmen entwickelt, die Menschen mittleren Alters dabei helfen, gesundheitsbezogene Entscheidungen selbstbestimmt zu treffen.
Als Gesundheitsforschende in eigener Sache unterwegs
Menschen mit Lernschwierigkeiten werden häufiger krank als Menschen ohne vergleichbare Einschränkungen. Das gemeinsame Projekt „GESUND!“ des vdek und der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) zielt auf die Befähigung ab, selbstbestimmt Einfluss auf die eigene Gesundheit zu nehmen. In einer ersten Phase qualifizierten sich die Teilnehmenden in einer Werkstatt für behinderte Menschen zu Gesundheitsforscherinnen und Gesundheitsforschern. In der zweiten Phase werden spezifische Gesundheitsthemen in den Einrichtungen bearbeitet und gemeinsam gesundheitsfördernde Strukturen entwickelt. Zur nachhaltigen Umsetzung wurde das gesammelte Wissen in einer Praxishilfe zusammengefasst.
Menschen mit Migrationshintergrund im Fokus
Zur besseren gesundheitlichen Teilhabe von Migrantinnen und Migranten trägt das Projekt „Gemeinsam für ein gesundes Leben: Gesundheitsförderung mit und für Menschen mit Migrationshintergrund im Quartier“ bei. Das Vorhaben knüpft an das Modellprojekt „Bewusst-Gesund-Aktiv: Gesundheitsförderung für Migrant*innen im Quartier“ an, das der Paritätische Gesamtverband gemeinsam mit ausgewählten Mitgliedsorganisationen von 2017 bis 2021 durchgeführt hat. Auch das Folgeprojekt wird unter inhaltlicher Beteiligung und finanzieller Förderung der gesetzlichen Krankenkassen durchgeführt, vertreten unter anderem durch den vdek. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Institut für Medizinische Soziologie Hamburg.
Beschäftigte in der Pflege im Blick
Mit dem Angebot „MEHRWERT:PFLEGE“ unterstützt der vdek im Namen und Auftrag der Ersatzkassen die betriebliche Gesundheitsförderung in Krankenhäusern, (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten. Herzstück des Angebots ist eine umfassende Prozessberatung. Der vdek steht Einrichtungen zur Seite, die ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) aufbauen wollen oder bereits ein BGM haben und dieses weiterentwickeln wollen. Ziel ist es, die psychosoziale und physische Gesundheit aller Beschäftigten zu verbessern. Angesprochen werden unter anderem die Mitarbeitenden der Pflege, die Ärzteschaft und Beschäftigte aus Technik und Verwaltung.
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