Der Kooperationsverbund gesundheitsziele.de hat im September 2022 das Nationale Gesundheitsziel Patientensicherheit veröffentlicht. Bei dessen Vorstellung in Berlin waren sich die Diskutanten einig: Von mehr Sicherheit profitieren im Idealfall nicht nur die Patienten, dafür nötig ist ein System- und Bewusstseinswandel.
Einen Tag vor dem internationalen Welttag der Patientensicherheit, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 2019 ausruft, stellte der Kooperationsverbund gesundheitsziele.de sein bereits zehntes Gesundheitsziel vor, das sich eben diesem Thema widmet. Das Wort „Ziel“ verrät es: Patientensicherheit ist nicht einfach gegeben, sondern muss erarbeitet werden, so wurde es bereits im Grußwort der Schirmherrin und Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz Petra Grimm-Benne deutlich. „Patientensicherheitskultur“ ist der zentrale Begriff, der dabei und auch im weiteren Verlauf der Veranstaltung immer wieder fiel.
Es sei ein Irrglaube, dass die Profiteure einer solchen Kultur einzig die Patienten seien, stellte Dr. Günther Jonitz, Leiter der Arbeitsgruppe Patientensicherheit von gesundheitsziele.de, klar. Richtig umgesetzt, führe mehr Sicherheit ebenso zu höherer Versorgungsqualität und zu mehr Effizienz, auch erhöhe sie die Attraktivität der Gesundheitsberufe – in den Worten von Jonitz „eine Win-Win-Win-Situation“. Dass im selben Zuge auch die Arbeitszufriedenheit des medizinischen Personals steigt, machten die Worte des per Video zugeschalteten Patientenbeauftragten der Bundesregierung Stefan Schwartze deutlich: „Nichts ist schlimmer, als mit einem selbst verursachten Fehler, der einen gesundheitlichen Schaden angerichtet hat, leben zu müssen.“
Patientensicherheit könne in einer Gesundheitsinstitution nur „top-down“ etabliert werden und benötige entsprechende Verantwortliche auf Vorstands- und Geschäftsführungsebene, betonte Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS). Günter Hölling von der BundesArbeitsGemeinschaft der PatientInnenstellen gab gleichwohl zu bedenken, dass der Klinikaufenthalt lediglich eine Episode im Krankheitsverlauf ist. Die Sicherheitskultur dürfe nicht beim Verlassen des Krankenhauses enden, vielmehr sei die Frage, wie stationärer Aufenthalt, ambulante Weiterversorgung und Reha-Maßnahmen miteinander verzahnt werden können. „Das sind die Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen an die Gesamtversorgung“, fasste Hölling zusammen.
Patientensicherheitskultur bedeutet mit den Worten der vdek-Vorstandsvorsitzenden Ulrike Elsner, „das eigene Tun ständig zu reflektieren“. Das Bewusstsein dafür sei bereits da, nun müsse es in den Arbeitsalltag besser integriert werden, so Elsner im Podiumsgespräch. Auch dafür stellt das zehnte Nationale Gesundheitsziel Patientensicherheit konkrete Impulse und Instrumente bereit.
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