MEHRWERT:PFLEGE

Wirksamkeit von Maßnahmen betrieblicher Gesundheitsförderung

Das ersatzkassengemeinsame Angebot MEHRWERT:PFLEGE unterstützt Krankenhäuser, (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste dabei, sich um die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu kümmern und ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) aufzubauen. Wichtige Erkenntnisse über die Wirksamkeit von gesundheitsförderlichen Maßnahmen liefert ein abgeschlossenes Forschungsprojekt, welches vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) initiiert wurde.

Chirurgisches Team, das einen Patienten im Operationssaal versorgt

Das ersatzkassengemeinsame Angebot MEHRWERT:PFLEGE unterstützt Krankenhäuser, (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste dabei, sich um die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu kümmern und ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) aufzubauen. Wichtige Erkenntnisse über die Wirksamkeit von gesundheitsförderlichen Maßnahmen liefert ein abgeschlossenes Forschungsprojekt, welches vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) initiiert wurde.

Beschäftigte in Krankenhäusern, (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten sind im beruflichen Alltag mit verschiedenen physischen und psychischen Belastungen konfrontiert, welche die Gesundheit beeinflussen können. Ein geeigneter Ansatz, um die Beschäftigtengesundheit gezielt zu fördern, Belastungen abzubauen und gesundheitliche Ressourcen zu stärken, ist die Implementierung eines Gesundheitsmanagements. Dabei geht es um viel mehr als einzelne Maßnahmen wie den Obstkorb, das Massageangebot oder den Gesundheitstag. Im Rahmen des ersatzkassengemeinsamen Angebots MEHRWERT:PFLEGE ist die Kernleistung eine umfassende Beratung zur gesundheitsfördernden Organisationsentwicklung.

Der Gesundheitsförderungsprozess beginnt mit einer Analyse der Ist-Situation, aus der sich passgenaue und auf das Unternehmen, die Arbeitsschwerpunkte und die Beschäftigtenstruktur zugeschnittene Maßnahmen ableiten lassen. Diese Maßnahmen sollten sowohl auf eine Verbesserung der Arbeitsumgebung und -prozesse als auch auf die Befähigung des einzelnen Beschäftigten zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten abzielen. Das Angebot bietet für die Phase der Maßnahmenumsetzung einen Gesundheitsbaukasten, aus dem Maßnahmen der Gesundheitsförderung nach Bedarf ausgewählt und in den Gesamtprozess integriert werden können. Einige davon sind eigens für den Pflegekontext konzipiert, um den speziellen Herausforderungen in dem Setting gerecht zu werden.

BGF-Maßnahmen weiterentwickeln und anpassen

Parallel hierzu verfolgt der vdek mehrere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, unter anderem im BGM für die ambulante Pflege, zur Entwicklung von Analyseinstrumenten speziell für die Pflege oder auch zur Beleuchtung von BGM im internationalen Kontext. Vor dem Hintergrund, dass bislang keine wissenschaftliche systematische Übersicht über Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und deren Effektivität in Gesundheitseinrichtungen existiert, hat der vdek von Oktober 2020 bis Mai 2022 in Kooperation mit dem LMU Klinikum der Universität München ein Forschungsprojekt hierzu durchgeführt. Das Ziel war hierbei herauszufinden, welche wissenschaftlich evaluierten Gesundheitsförderungsmaßnahmen es in den Settings Krankenhaus und (teil-)stationäre Pflegeeinrichtung gibt und wie effektiv diese sind. In dem Projekt wurde daher ein systematisches Review zu BGF-Interventionen in neun Handlungsfeldern (Ernährung & Bewegung, Stressmanagement & Ressourcenstärkung, Sucht, Kommunikation, Interaktionsarbeit, Lebensphasengerechtes Arbeiten, Führungskultur, Arbeits- und Organisationsgestaltung und Unternehmenskultur) durchgeführt. Die ausgewählten Handlungsfelder orientierten sich dabei an den Bausteinen aus dem erwähnten Gesundheitsbaukasten.

Aus 31.351 wissenschaftlichen Arbeiten wurden insgesamt 63 Einzelstudien in sechs Handlungsfeldern (Sucht, Interaktionsarbeit, Lebensphasengerechtes Arbeiten, Führungskultur, Arbeits- und Organisationsgestaltung, Unternehmenskultur) und 78 systematische Übersichtsarbeiten in drei Handlungsfeldern (Ernährung & Bewegung, Stressmanagement & Ressourcenstärkung, Kommunikation) eingeschlossen. Insgesamt zeigte sich, dass die wissenschaftliche Kenntnislage zur Wirksamkeit von Maßnahmen der BGF sehr unterschiedlich für die einzelnen Handlungsbereiche ausfällt:

  • Kommunikations-, Interaktionsarbeits- und Führungstrainings zeigten vor allem Effekte für das Verhalten der Beschäftigten, hingegen gibt es zu Gesundheitsfolgen kaum einen Nachweis.
  • Für Suchtinterventionen konnte kein Effekt auf das Suchtverhalten gefunden werden – das Wissen und die Einstellungen der Teilnehmer:innen wurden jedoch verbessert.
  • Für Arbeits- und Organisationsgestaltung und Lebensphasengerechtes Arbeiten ist die Studienlage vielfältig. Es liegen mehrheitlich Maßnahmen zur Minderung von Stress oder zur Förderung persönlicher Ressourcen vor – hierbei waren gesundheitsförderliche Effekte von individuums- und organisationsbezogenen Interventionen zu vermerken.

Die vielfältigen und strukturiert aufbereiteten Ergebnisse können dabei unterstützen, in den Einrichtungen die aktuelle wissenschaftliche Kenntnislage zur Wirksamkeit von BGF-Maßnahmen einzuschätzen als auch deren Eignung zu bewerten. Zudem bietet die Arbeit eine Grundlage, notwendige Angebote zur Förderung der Gesundheit von Personal im Gesundheitswesen auf Basis der wissenschaftlichen Kenntnislage weiterzuentwickeln oder anzupassen.

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