KI für Krankenkassen

Optimierung im Sinne der Versicherten

Mit Blick auf eine bessere Versorgung ihrer Versicherten birgt Künstliche Intelligenz (KI) für Krankenkassen ein großes Potenzial. So lassen sich beispielsweise Prozesse effizienter gestalten und Informationen gezielter auf die Bedürfnisse der Versicherten zuschneiden. Umso wichtiger ist es, dass die Krankenkassen auch regulatorisch die Flexibilität erhalten, technologisch am Puls der Zeit sein zu können.

Mann interagiert mit KI-Chatbot

Seit ChatGPT Ende November letzten Jahres sein Sprachmodell kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat, ist das Thema Künstliche Intelligenz (KI) omnipräsent. Dabei ist der Begriff KI gar nicht eindeutig definiert. Man spricht in der Regel von KI, wenn die Leistung einer Software dem kognitiven Vermögen eines Menschen nahekommt. Das Problem mit dieser Definition ist, dass sich diese Messlatte kontinuierlich nach oben verschiebt. Während man Mitte der 90er Jahre noch beeindruckt war, wenn eine Maschine handgeschriebene Postleitzahlen erkennen konnte, würde man dies heute technologisch gar nicht mehr als KI einordnen.

Für Krankenkassen gibt es zwei große Anwendungsfelder für KI. Das sind zum einen monotone, aber komplexe Tätigkeiten mit großem Aufwandsvolumen, die mithilfe von KI automatisiert werden können. Beispielsweise setzt die Techniker Krankenkasse (TK) schon seit einigen Jahren KI erfolgreich zur Klassifikation ihrer Eingangspost ein. Nachdem alle Briefe eingescannt wurden, erkennt eine KI, um welche Dokumente es sich handelt und sortiert sie zur weiteren Bearbeitung vor. Das vereinfacht die Bearbeitung enorm und ermöglicht insbesondere in Kombination mit künstlichen Intelligenzen zur Prozesssteuerung eine schnellere Bearbeitung der Anliegen der Versicherten.

Das zweite Anwendungsfeld betrifft die gezielte individuelle Information von Versicherten. Sogenannte „große Sprachmodelle“ – dazu gehört auch ChatGPT – ermöglichen es, Informationen gezielt auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden angepasst zusammenzustellen. So lassen sich etwa die Suchergebnisse von Webseiten auf die konkreten Fragen und Anliegen von Versicherten optimieren.

Ein entscheidender Faktor für Krankenkassen für den breiten Einsatz von KI ist die flexible Bereitstellung großer Rechenkapazitäten durch Cloud-Anbieter und die schnelle Verfügbarkeit großer Datenmengen. Um die rasante Entwicklung im Bereich KI für eine bessere Versorgung im Sinne der Versicherten nutzen zu können, müssen Krankenkassen die Möglichkeit haben, neue Technologien und weitere Datenquellen einsetzen zu können. Dies gilt insbesondere, da große Sprachmodelle wie ChatGPT nur durch große Technologieunternehmen bereitgestellt werden. Es ist wichtig, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen der dynamischen technologischen Entwicklung folgen.

Weitere Artikel aus ersatzkasse magazin. (5. Ausgabe 2023)

  1. Dr. Thomas Kaiser, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
    Interview mit Dr. Thomas Kaiser, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

    „Mehr Daten allein reichen nicht“