Corona-Expertenrat

Bund setzt auf Wissenschaft

Die amtierende Bundesregierung hat im Dezember 2021 einen Corona-Expertenrat berufen. In dem Gremium treten unterschiedliche Einzelmeinungen und Disziplingrenzen hinter das gemeinsame Ziel einer wissenschaftlich untermauerten Pandemiebekämpfung zurück.

Videokonferenz des Corona-Expertenrats

Es war eine der ersten großen Amtshandlungen des neu gewählten Bundeskanzlers im Dienste der Pandemiebekämpfung: Am 10. Dezember 2021 berief Olaf Scholz den „Expertenrat der Bundesregierung zu COVID-19“. Die Einrichtung eines wissenschaftlichen Expertengremiums war zuvor auf der gemeinsamen Bund-Länder-Konferenz am 2. Dezember beschlossen worden. Die erste Stellungnahme des neuen Gremiums, die am 19. Dezember öffentlich wurde, formulierte nach einer wissenschaftlichen Einordnung der Omikron-Variante daraus folgende nötige Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens. Eine der vorgeschlagenen Maßnahmen wurde zeitnah vom Bund umgesetzt: Verschärfte Kontaktbeschränkungen, auch für Geimpfte, traten bundesweit nach Weihnachten in Kraft.

Dem Expertenrat gehören 19 Mitglieder an, darunter Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité, Prof. Dr. Melanie Brinkmann von der TU Braunschweig, der STIKO-Vorsitzende Prof. Dr. Thomas Mertens und RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler. Das Gremium ist multidisziplinär angelegt und umfasst etwa mit der Medizinethikerin Prof. Dr. Alena Buyx (Universität Kiel) sowie dem Psychologen Prof. Dr. Ralph Hertwig (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung) auch Forschungsprofile abseits von Medizin, Epidemiologie und Infektiologie.

Die Sitzungen des Expertenrats finden per Videokonferenz statt. An den Beratungen nimmt auch Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach teil, der bereits kurz nach seinem Amtsantritt angekündigt hatte, die neue Bundesregierung wolle „die Pandemiebekämpfung stärker auf wissenschaftliche Expertise stützen“.

Manche der 19 Experten treten in der Öffentlichkeit mit voneinander abweichenden Einzelmeinungen in Erscheinung, im Expertenrat sprechen sie jedoch mit einer gemeinsamen Stimme. Vorgesehen ist, dass das Gremium wöchentlich über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Coronavirus berät und während der Pandemie regelmäßig Empfehlungen für die Bundesregierung entwickelt.

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