Zunehmende Hitze stellt eine Herausforderung für die Gesundheit pflegebedürftiger Menschen dar. Die Pflegeberatung spielt eine zentrale Rolle, um Betroffene über Risiken aufzuklären und Schutzmaßnahmen zu vermitteln. Mit einem Schulungskonzept für Pflegeberater:innen stärkt der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) deren Hitzekompetenz, um Pflegebedürftige besser zu schützen.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Hitzewellen in Deutschland deutlich gestiegen. Die Folgen sind nicht nur unangenehm, sondern stellen vor allem für pflegebedürftige Menschen eine ernsthafte Gefahr dar. Zunehmende Hitzeperioden erhöhen das Risiko für hitzebedingte Erkrankungen wie Hitzeschläge, Kreislaufprobleme oder Verschlechterungen chronischer Erkrankungen. Besonders vulnerabel sind ältere Menschen, die oft an mehreren Vorerkrankungen leiden und deren Fähigkeit, Hitze zu regulieren, eingeschränkt ist.
Angesichts dieser Entwicklung gewinnt die Prävention und Aufklärung im Bereich Hitzeschutz an Bedeutung. Hier kommt der Pflegeberatung eine zentrale Rolle zu. Pflegeberater:innen erreichen die Betroffenen direkt und können gezielt auf deren Bedürfnisse eingehen. Sie können frühzeitig auf gesundheitliche Risiken hinweisen, individuelle Schutzmaßnahmen empfehlen und so die Hitzeresilienz von Pflegebedürftigen sowie ihren An- und Zugehörigen stärken. Die Pflegeberatung trägt damit entscheidend dazu bei, gesundheitliche Schäden durch Hitze zu vermeiden.
Pflegeberatung: Multiplikatorin für Hitzeschutzwissen
Um die Pflegeberater:innen in ihrer wichtigen Rolle zu unterstützen, hat der vdek in Zusammenarbeit mit „KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.“ ein spezielles Schulungskonzept entwickelt. Ziel ist es, die Pflegeberater:innen mit fundiertem Wissen und praktischen Tipps auszustatten, damit sie das Thema Hitzeschutz effektiv in ihre Beratung integrieren können. In zwei Workshops mit Pflegeberater:innen aus den vdek- Pflegestützpunkten in Rheinland-Pfalz und im Saarland wurde die Schulung im Sommer 2024 getestet und fand sehr gute Resonanz. In Vorbereitung auf die warme Jahreszeit hatte der vdek die Hitzeschutzschulung am 8. und 9. April 2025 für seine Mitgliedskassen durchgeführt.
Etwa 70 Pflegeberater:innen der Ersatzkassen und der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Pflegestützpunkte Berlin/Brandenburg nahmen an der Online-Schulung teil. Ziel war es, die Teilnehmer:innen für die zunehmende Bedeutung des Hitzeschutzes zu sensibilisieren und sie in ihrer Rolle als Multiplikator:innen zu stärken. Mithilfe der Schulung und den zugehörigen Unterlagen können die Teilnehmer: innen nicht nur ihre Beratungsleistung für Pflegebedürftige verbessern, sondern darüber hinaus auch ihren Kolleg:innen oder anderen Interessierten das Hitzeschutzwissen näherbringen. Um möglichst viele Pflegeberatungen zu erreichen, stellt der vdek die entwickelten Hitzeschutzmaterialien kostenfrei auf seiner Homepage zur Verfügung.
Schulungsprojekt auf Hitzeaktionstag vorgestellt
Mit seinem Schulungsprojekt engagierte sich der vdek auch in diesem Jahr beim bundesweiten Hitzeaktionstag, der am 4. Juni 2025 stattfand ( hitzeaktionstag. de). Der Aktionstag macht auf die zunehmende Hitzebelastung in Deutschland aufmerksam, die eine der größten klimawandelbedingten Gesundheitsgefahren darstellt und besonders vulnerable Gruppen wie Pflegebedürftige trifft.
Schulungskonzept und Materialien
Die vom vdek entwickelten Materialien umfassen verschiedene Informations- und Schulungsunterlagen, die Pflegeberater: innen in ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Dazu gehören unter anderem:
- Schulungskonzept und zugehöriger Foliensatz: Die Schulungsfolien vermitteln grundlegende Informationen zum Thema Hitze, zu gesundheitlichen Folgen und Schutzmaßnahmen. Das Konzept enthält umfassende Hinweise zur Durchführung der Schulung.
- Checkliste Hitzeschutz: Pflegeberatungen erhalten hier praktische Tipps für den Arbeitsalltag, wie das Thema Hitzeschutz in Beratungsgespräche eingebunden werden kann.
- Flyer „Bei großer Hitze …“: ein anschauliches Informationsblatt, das Pflegebedürftige und ihre Angehörigen leicht verständlich über Maßnahmen zum Schutz vor Hitze informiert
- weiterführende Materialien: zusätzliche Informationen, die bei Bedarf weitergegeben und individuell eingesetzt werden können, wie ein Foliensatz für Kurzvorträge zum Hitzeschutz oder eine Liste mit hilfreichen Informationsquellen zum Thema
- Alle Schulungsmaterialien sind so gestaltet, dass sie einfach in die Beratungspraxis integriert werden können. Eine Übersicht mit Verwendungshinweisen hilft den Pflegeberater:innen, die Unterlagen zielgerichtet zu nutzen.
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