Nachhaltigkeitsstrategien und Projekte der Ersatzkassen

Vorreiterrolle beim Klima- und Gesundheitsschutz

Mit Nachhaltigkeitsstrategien und vielfältigen Projekten setzen sich die im vdek zusammengeschlossenen Ersatzkassen – Techniker Krankenkasse (TK), BARMER, DAK-Gesundheit, KKH Kaufmännische Krankenkasse, hkk Handelskrankenkasse und HEK – Hanseatische Krankenkasse – für Klimaschutz und eine klimasensible Gesundheitsversorgung ein. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für ein nachhaltiges und resilientes Gesundheitswesen.

Illustration: Nachhaltigkeit

Ausgangspunkt und zugleich Herzstück des verstärkten Engagements hin zu einem klimaneutralen Gesundheitswesen ist die Ende 2022 verabschiedete Resolution „Klima und Gesundheit gemeinsam denken“. Darin haben sich die Ersatzkassen auf das gemeinsame Ziel verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden. In der gesetzlichen Krankenversicherung übernehmen sie als größte Kassenart mit über 28 Millionen Versicherten somit auch im Bereich des Klimaschutzes eine große Verantwortung. Der deutsche Gesundheitssektor ist für etwa fünf bis sieben Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Darüber hinaus werden durch den fortschreitenden Klimawandel und die hiermit verbundenen Wetterextreme, beispielsweise Hitzewellen, viele Krankheiten verstärkt.

Verringerung des CO2-Fußabdrucks

Die Nachhaltigkeitsstrategie der TK umfasst die vier Bereiche „Klima- und Umweltschutz“, „Nachhaltigkeit in der Beschaffung“, „Verantwortung als Arbeitgeber“ und „Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen und der Gesellschaft“. Bereits seit 2020 werden relevante CO2-Emissionen, die etwa bei Immobilien und deren Energiebedarf oder dem Einkauf von IT-Produkten anfallen, jährlich quantifiziert. Erfolgreich umgesetzt wurden zum Beispiel die Umstellung auf Ökostrom und die klimafreundliche Ausgestaltung der Reiserichtlinie. Darüber hinaus engagiert sich die TK für eine nachhaltigere Versorgung und fordert von der Politik, einen gesetzlichen Rahmen für nachhaltiges Handeln von Krankenkassen zu setzen.

Die BARMER arbeitet seit dem Jahr 2022 an allen Standorten klimaneutral. Durch die Nutzung von Ökostrom, Desksharing, nachhaltige Mobilität und Digitalisierung konnte sie ihre CO2-Emissionen bisher um 40 Prozent reduzieren und kompensiert verbliebene Emissionen über klimafreundliche Projekte. Mit ihrer Studie „Klimaneutraler Gesundheitssektor“, ihrem Engagement für Corporate Digital Responsibility sowie dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Gesundheit setzt sie wichtige Impulse im Gesundheitswesen. Sowohl als Arbeitgeberin als auch in der Gesundheitsversorgung macht sich die BARMER für Geschlechtergleichstellung stark.

Unter dem Motto „Solidarisch, sozial, nachhaltig“ hat die DAK-Gesundheit in diesem Jahr ihr 250-jähriges Jubiläum begangen. Zur Nachhaltigkeitsstrategie gehört der Bereich „Klima- & Umweltschutz“. Vom Papier bis zur Logistik wird alles unter dem Blickwinkel des CO2-Fußabdrucks angepasst – mit bereits spürbaren Einsparungen bei Beschaffung und Immobilienmanagement und durch den Einsatz von Ökostrom. Der Wiedereinsatz nicht mehr benötigter Hilfsmittel wie etwa Rollatoren sorgt für Nachhaltigkeit und reduziert Lieferengpässe: Fast 35.000 Versicherte gaben 54.000 nicht mehr benötigte Hilfsmittel zurück, davon kamen 31.000 in den Wiedereinsatz.

Die KKH wird im Januar 2024 die Auszeichnung als Ökoprofit-Betrieb erhalten. Das Kooperationsprojekt zwischen der Landeshauptstadt und der Region Hannover sowie Partnerinnen und Partnern aus der regionalen Wirtschaft unterstützt Unternehmen dabei, umweltfreundliche Maßnahmen zu implementieren, die gleichzeitig wirtschaftlichen Nutzen bringen. Erklärtes Ziel ist, Emissionen zu reduzieren und weniger natürliche Ressourcen zu verbrauchen. Dafür wurden in den Handlungsfeldern „Ressourcen, Energie, Mobilität“ verschiedene Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt. Hierzu gehören zum Beispiel einfache, aber wirksame Lösungen wie die Abschaffung von Pappbechern in der Café Lounge genauso wie umfangreichere Maßnahmen, beispielsweise die Reduktion von Transportkosten innerhalb Deutschlands durch die Zusammenlegung von Webshops für Druckstücke.

Reduktion, Vermeidung und Kompensation von Treibhausgasen sind essenzieller Bestandteil der Nachhaltigkeitsinitiative der hkk. So werden alle Gebäude und Flächen mit Ökostrom beliefert und bei der Zusammenarbeit mit Rechenzentren wird darauf geachtet, dass deren Energiebedarf mit erneuerbaren Energien gedeckt wird. Es kommen nachhaltig produzierte Büroartikel zur Verwendung, und bei allen Lampen wird bei Austausch der Leuchtmittel stets die verbrauchsärmste Alternative genutzt. Dienstreisen sollen laut einer internen Richtlinie bevorzugt mit dem ÖPNV oder der Bahn erfolgen.

Um ihren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, setzt die HEK auf erneuerbare Energien, digitale Lösungen und klimaverträglichere Mobilität. Sie unterstützt den ÖPNV, indem sie Angestellten einen Zuschuss zum Job-Ticket ermöglicht. Mit Einführung der HEK Service-App wurde der digitale Sprung gewagt. Durch diese strategische Ausrichtung gelingt es, den Papierverbrauch und die Transportlogistik zu senken. Zur klimafreundlichen Warmwassererzeugung trägt bereits seit dem Jahr 2008 die betriebseigene Solarthermie auf dem Dach bei.

Nachhaltigkeitsprojekte unterstützt

Zusätzlich zu den eigenen Maßnahmen und Initiativen unterstützen die Ersatzkassen externe Projekte für mehr Klimaschutz oder bringen im Bereich der Versorgung Projekte mit externen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern auf den Weg. Das Qualitätssiegel „Nachhaltige Praxis – Klima. Umwelt. Mensch“, das die TK mit dem aQua-Institut und der Stiftung Praxissiegel e. V. initiiert hat, schafft Anreize für nachhaltiges Handeln im Gesundheitswesen. Das Siegel richtet sich an Arztpraxen, die – im Anschluss an erfolgreiche Schulungen auf einer eLearning-Plattform und den Nachweis, dass ökologische und soziale Standards in den Arbeitsalltag integriert sind – mit dem Siegel ausgezeichnet werden können. Weitere Ersatzkassen und andere Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens können sich beteiligen.

Besondere Aspekte des Klima- und Gesundheitsschutzes stehen bei mehreren Projekten der BARMER im Fokus. Während eine Explorationsstudie in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie den aktuellen Forschungsstand zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit aufgearbeitet hat, wurden im Rahmen der gemeinsam mit dem FAZ-Institut ins Leben gerufenen Studienreihe „Klimaneutraler Gesundheitssektor“ Interviews mit Hunderten von Akteurinnen und Akteuren aus Praxen, Krankenkassen, Kliniken, Apotheken/Sanitätshäusern und der medizinischen Industrie geführt und ausgewertet. In Kooperation mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis und der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen von Dr. Eckart von Hirschhausen lobt die BARMER einen neuen Nachhaltigkeitspreis für das Gesundheitswesen aus. Der „Sonderpreis DNP Gesundheit“ wird im kommenden Jahr erstmalig verliehen und soll Leuchtturmprojekte für Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen bekannt machen.

Am bundesweiten Projekt „Klimaretter – Lebensretter“ der Stiftung viamedica (Umweltschutz im Gesundheitswesen) nimmt die DAK-Gesundheit teil. Kern des Projektes „Klimaretter – Lebensretter“ sind Aktivitäten am Arbeitsplatz und im Alltag, die die Beschäftigten in ein Online-Tool eintragen können. Treppe statt Fahrstuhl, Fahrrad statt Auto, doppelseitige Ausdrucke, Ausschalten von PCs statt Stand-by – schon kleine Verhaltensänderungen können in der Summe viel CO2 einsparen.

Die hkk hat als Modellunternehmen an dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt Green Nudging teilgenommen. „Nudging“ bedeutet auf Deutsch „anstupsen“ und bezeichnet kleine Anstöße, die ein bestimmtes Verhalten fördern. Das Projekt hat zum Ziel, durch die Einbindung von Mitarbeitenden energiesparendes Verhalten zu fördern. Darüber hinaus ist die hkk als erste gesetzliche Krankenkasse der globalen Nachhaltigkeitsinitiative der Vereinten Nationen für verantwortungsvolles Investieren (UN PRI) beigetreten und engagiert sich im NABU-Projekt „Hummel, Biene und Co.“

Ihr vielfältiges Engagement in puncto Klima- und Gesundheitsschutz bringen die Ersatzkassen engagiert und mit Nachdruck voran, indem sie ihre Nachhaltigkeitsziele auch regelmäßig auf den Prüfstand stellen und weiterentwickeln.

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