Merkblätter "Seelisch gesund aufwachsen"

Von der Idee zur Gemeinschaftsinitiative

Mit den Merkblättern „Seelisch gesund aufwachsen“ sollen Mütter und Väter unterstützt werden, die Bedürfnisse ihres Kindes zu erkennen und zu verstehen. Damit fördern die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Partner ein seelisch gesundes Aufwachsen. Dies ist vor dem Hintergrund zunehmender psychischer Auffälligkeiten bei Kindern besonders wichtig.

Merkblätter seelisch gesund aufwachsen

Gesunde Kinder zu haben und ihnen ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, ist der Wunsch aller Eltern. Es ist auch ein nationales Gesundheitsziel, das von den gesetzlichen Krankenkassen uneingeschränkt unterstützt wird. Zum gesunden Aufwachsen gehört neben dem körperlichen Wohlbefinden ganz entscheidend dazu, dass es auch der Seele gut geht. In den letzten Jahren nahmen jedoch die Berichte von Kindern und Jugendlichen, die an seelischen Störungen leiden, zu.

Als daher die Deutsche Liga für das Kind im Jahr 2015 mit der Idee an den Verband der Ersatzkassen (vdek) herangetreten ist, gemeinsam Merkblätter zu entwickeln, die die Elternkompetenz stärken, und damit die Ursache vieler seelischer Störungen bei Kindern in den Fokus zu nehmen, waren die Ersatzkassen sofort bereit, dieses Projekt zu unterstützen. Als Vorbild sollten die Merkblätter Kinderunfälle dienen, die dabei helfen, die Sicherheit für Kinder zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden. Diese wurden von den gesetzlichen Krankenkassen unter der Federführung des vdek, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit (BAG) entwickelt. Seither werden sie von den Kinder- und Jugendärzten im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 an die Eltern ausgehändigt.

Auch bei den Merkblättern „Seelisch gesund aufwachsen“ wurde aus einer Idee eine großangelegte Gemeinschaftsinitiative. Sowohl die gesetzlichen Krankenkassen als auch die KBV und der BVKJ waren schnell bereit, bei dem Projekt mitzuwirken. Besonderer Wert wurde von Anfang an darauf gelegt, die seelischen und emotionalen Bedürfnisse der Kinder und ihre Bedeutung für eine gesunde Entwicklung leicht verständlich zu erklären und auf wichtige Fragen der Eltern einzugehen. Warum braucht das Kind meine Nähe? Was soll ich tun, wenn es fremdelt? Wie lernt mein Kind, mit Konflikten umzugehen oder Mitgefühl zu zeigen? Was tun bei übermäßigem Medienkonsum? Diese und weitere Themen werden in den Merkblättern vermittelt – ansprechend gestaltet mit Fotos und Illustrationen aus dem realen Leben von Kindern und Eltern.

Mit dem Ziel, noch mehr Menschen zu erreichen, wurden für alle Merkblätter Filme erstellt, die lebensnah, unterhaltsam und in einfacher Sprache die Inhalte der Merkblätter transportieren. Die Filme wurden von drei Stiftungen finanziert und können mit dem Handy über einen QR-Code auf den Merkblättern direkt abgerufen oder auf der Website www.seelisch-gesund-aufwachsen.de angesehen werden.

Im Verlauf des Entwicklungsprozesses der Merkblätter und Filme schlossen sich auch das BZgA und das Nationale Zentrum Frühe Hilfen dem Trägerkreis des Projektes an. Die Merkblätter wurden zum Anlass genommen, eine Postleitzahlensuche auf www.elternsein.info zu integrieren, damit Eltern leichter regionale Unterstützungsangebote der Frühen Hilfen finden können. Außerdem übernahm die BZgA die Übersetzung der Filme in fünf Sprachen.
www.seelisch-gesund-aufwachsen.de

„Seelisch gesund auf-wachsen“ auf einen Blick

Wie viele Merkblätter und Filme gibt es?
Es gibt zehn Merkblätter und Filme, jeweils passend zu den verpflichtenden Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9, die der Kinderarzt bei Kindern im Alter von null bis sechs Jahren durchführt.

Wer ist an dem Projekt beteiligt?
Die Federführung hat der vdek, beteiligt sind die gesetzlichen Krankenkassen, die KBV, der BVKJ, die Deutsche Liga für das Kind, die BZgA und das Nationale Zentrum Frühe Hilfen.

Wieviel Geld steht für die Merkblätter zur Verfügung?
Die gesetzlichen Krankenkassen stellen jährlich bis zu 75.000 Euro für die Erstellung und den Druck der Merkblätter zur Verfügung.

Wie viele Merkblätter wurden gedruckt?
Die erste Auflage beläuft sich auf 4,6 Millionen, pro Merkblatt etwa 460.000 Stück.

Wie erfolgt die Verteilung?
Die KBV fragt bis zu zweimal jährlich den Bedarf an Merkblättern bei den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ab und teilt dies dem vdek mit. Dieser erteilt daraufhin den Druckauftrag. Kinder- und Jugendärzte bestellen die Merkblätter direkt bei ihrer KV.

Wo sind die Filme zu sehen?
Alle Filme sind auf www.seelisch-gesund-aufwachsen.de abrufbar – auch auf Arabisch, Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch. Zudem können sie über einen QR-Code auf den Merkblättern angesehen werden.

Wie bekomme ich die Merkblätter?
·         Kinderärzte: Bei der zuständigen KV
·         Eltern: Bei ihrem Kinder- und Jugendarzt
·         Online können die Merkblätter auf den Webseiten aller beteiligten Organisationen heruntergeladen werden.

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