Wie lebt man gesund? Dazu gibt es im Internet zahlreiche Informationen. Doch welche davon sind belastbar? Studien der BARMER belegen, dass sich Schüler bei der digitalen Gesundheitskompetenz selbst ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Helfen kann hier das Projekt „DURCHBLICKT“.
Mehr als jeder zweite Schüler zwischen neun und 18 Jahren bescheinigt sich selbst eine mangelhafte digitale Gesundheitskompetenz. Nur wenig besser ist das Bild bei den Lehrkräften. 42 Prozent unter ihnen sehen sich nur unzureichend für die Beschaffung und den Umgang mit Gesundheitsinformationen aus dem Internet gerüstet. Das haben Studien der Technischen Universität München und der Hochschule Fulda in Kooperation mit der BARMER ergeben. Dafür sind zwischen September und Dezember 2022 rund 1.450 Schüler sowie fast 1.200 Lehrkräfte verschiedener Schulformen befragt worden.
Die größten Schwierigkeiten signalisierten die Schüler im Umgang mit personenbezogenen Daten. Das ist vor allem in Bezug auf mögliches Cyber-Mobbing problematisch. Deutlich leichter fällt den Heranwachsenden der Umgang mit Smartphone, Tablet und Computer. Besonders auffällig ist, dass mit zunehmendem Alter die digitale Gesundheitskompetenz deutlich wächst. Während bei den Neun- bis Elfjährigen fast zwei Drittel (64,5 Prozent) eine geringe digitale Gesundheitskompetenz feststellten, sinkt dieser Anteil bei den 16- bis 18-Jährigen auf 36,7 Prozent. Hingegen gibt es bei der digitalen Gesundheitskompetenz keine Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Auch ein Migrationshintergrund spielt hierbei keine Rolle. Allerdings sind deutliche regionale Unterschiede erkennbar. So ist der Anteil der Schüler niedriger digitaler Gesundheitskompetenz in Bayern (61,8 Prozent), Hessen (61 Prozent) und Sachsen-Anhalt (58,7 Prozent) besonders hoch und liegt deutlich über dem Bundesschnitt von 52,9 Prozent.
Personenbezogene Informationen und Datenschutz
Den Studien zufolge machen Lehrern bei der digitalen Gesundheitskompetenz mehrere Bereiche Schwierigkeiten. Die größten Probleme werden im Umgang mit personenbezogenen Informationen und Datenschutz, bei der Bestimmung der Alltagsrelevanz von digitalen Gesundheitsinformationen und der Bewertung ihrer Qualität gesehen. Dabei treffen diese Schwierigkeiten offenbar alle Lehrkräfte gleichermaßen. Es gibt keine Unterschiede hinsichtlich des Alters, des Geschlechts, der Schulform und der Position innerhalb der Schule.
Zwischen 30 und 80 Prozent des befragten Schulpersonals geben den Befragungsergebnissen zufolge an, dass verschiedene Aspekte der digitalen Gesundheitskompetenz in der Schule nicht oder kaum gelehrt werden. Etwa die Hälfte der Schüler bestätigt zugleich, dass sie Inhalte der Gesundheitskompetenz in ihrer Schule nicht oder kaum lernen. Dabei müssten gerade Schulen Orte werden, in denen man auch für ein gesundes Leben lernen kann.
Die BARMER will bei diesen Defiziten Abhilfe schaffen. Sie ist davon überzeugt, dass dies am besten gelingt, wenn sich Präventionsprojekte an den praktischen Erfordernissen konkreter Lebenswelten orientieren. Daher bietet die BARMER mit „DURCHBLICKT“ ein neues Präventionsprojekt an, welches die Gesundheitskompetenz von Schülern, deren Eltern und Lehrkräften mit praxisnahem Lehrmaterial zu vielfältigen Themen stärkt. Schließlich entscheidet die digitale Gesundheitskompetenz darüber, ob wir gesund leben, Risiken für die Gesundheit vermeiden und Verhaltensweisen stärken, die der Gesundheit guttun. Ziel ist es, in den nächsten Jahren 2.500 Schulen der Sekundarstufe 1 jährlich zu erreichen. Gesundheitsfördernde Projekte sollen direkt in die Lebenswelt Schule getragen werden. Bereits jetzt haben sich rund 1.900 Schulen bundesweit für das Projekt interessiert.
Weitere Artikel aus ersatzkasse magazin. (3. Ausgabe 2023)
-
-
-
Interview mit Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
„Digitalisierung ohne die Krankenkassen wäre grundfalsch“
-
-
-
-
-
-
-
-