Editorial

Pflege unter Reformdruck

Michaela Gottfried, Pressesprecherin beim vdek

Der Reformbedarf in der Pflege bleibt auch während der parlamentarischen Sommerpause ein Top-Thema. Neue vdek-Daten zeigen: 3.108 Euro Eigenbeteiligung monatlich für den Aufenthalt im Pflegeheim, das ist zu viel. So sieht es auch Gesundheitsministerin Nina Warken und forderte jüngst in einem Interview eine Entlastung der Pflegebedürftigen. Außerdem unterstrich sie die Notwendigkeit einer Finanzreform der sozialen Pflegeversicherung (SPV).

Unterstützung erhält Warken von der neuen Pflegebevollmächtigten Katrin Staffler. Auch sie betont im Gespräch mit ersatzkasse magazin. den großen Reformdruck: Weitere Beitragssatzerhöhungen in der SPV sollen verhindert und versicherungsfremde Leistungen vom Bund erstattet werden, dazu mehr Digitalisierung und weniger Bürokratie. Jetzt ist es an der Politik, konkret zu werden: Bis zum Jahresende soll eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter dem Titel „Zukunftspakt Pflege“ Vorschläge erarbeiten.

Zukunftssicher aufgestellt werden muss auch die ambulante Versorgung. Die Bevölkerung wird älter, viele Ärztinnen und Ärzte gehen in den Ruhestand – diese Lücke kann nur durch Teamarbeit geschlossen werden. Eine gezielte Einbindung von nichtärztlichem Personal bringt Entlastung und steigert die Zufriedenheit im Team und von Patientinnen und Patienten. Die „Regionalen Gesundheitspartner“, ein Modellversuch der Ersatzkassen, bestätigen das – nun gilt es, den Weg in die Regelversorgung zu ebnen.

Weitere Artikel aus ersatzkasse magazin. (4. Ausgabe 2025)