Viele Menschen informieren sich im Internet über ihre Gesundheitsprobleme. Qualitätsgesicherte Informationen bietet das Portal gesundheitsinformation.de des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Dr. Klaus Koch, Ressortleiter und Chefredakteur des Portals, erläutert, warum es verlässliche und verständliche Gesundheitsinformationen braucht.

Von Asthma bis zum Zahnersatz suchen Nutzerinnen und Nutzer im Netz nach Gesundheitsinformationen. Wie lassen sich seriöse von ungeprüften Informationen unterscheiden?
Das erfordert etwas Zeit und Übung. Wer sich sicher sein will, dass er sich auf eine Information verlassen kann, muss sich den Herausgeber näher anschauen. Seriöse Herausgeber geben offen Auskunft über sich und wie sie arbeiten. Vorsichtig sollte man sein, wenn zum Beispiel bei schweren Erkrankungen von Heilung die Rede ist, wenn Werbung zum passenden Produkt erscheint oder wenn über Shop-Seiten Produkte verkauft werden. Aktuell nimmt die Nutzung von Informationen stark zu, die von KI-Modellen wie ChatGPT oder Google Gemini erzeugt werden. Diese Modelle nutzen uns und anderen als Quelle, vermischen, verdrehen oder verfälschen dabei aber immer wieder auch Informationen. KI-Texte sollte man deshalb nur als ersten Einstieg benutzen. Für wichtige Entscheidungen sollte man zu den Original- Quellen gehen.
Mit gesundheitsinformation.de erfüllt das IQWiG einen Teil seines gesetzlichen Auftrages zur Aufklärung der Öffentlichkeit in gesundheitlichen Fragen. Inwieweit unterstützt das Portal Patientinnen und Patienten dabei, eine informierte und evidenzbasierte Entscheidung zu treffen?
Patientinnen und Patienten haben ganz unterschiedliche Anlässe, nach Informationen zu suchen. Manchmal will man nur eine erste Information zu einer Erkrankung oder Diagnose, die dann schon beruhigt und ausreicht. Manchmal muss man eine schwierige Entscheidung zwischen zwei oder mehr Behandlungsmöglichkeiten treffen. Wir stellen zu einem Themenkatalog von über 300 Erkrankungen verschiedene Formate zur Verfügung, die auf diese unterschiedlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Zum Beispiel geben „Überblicke“ eine erste Orientierung, „Mehr Wissen“ vertiefen einzelne Fragen und „Entscheidungshilfen“ vergleichen kompakt die Vor- und Nachteile von Behandlungen. Dabei recherchieren wir für unsere Texte das aktuelle Wissen und überprüfen sie in der Regel nach drei Jahren. Wir legen viel Wert auf verständliche Texte, wo sinnvoll, nutzen wir Grafiken.
Gibt es Erhebungen dazu, wie die Nutzerinnen und Nutzer das Informationsangebot des IQWiG annehmen?
Dazu kombinieren wir verschiedene Kanäle. Nutzertestungen sind ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Unsere deutschsprachige Website hatte 2024 durchschnittlich 3,4 Millionen Besuche. 2025 werden die Zahlen wegen der KI-Modelle kleiner sein. Unsere Informationen werden zudem direkt in der Beratung von Patientinnen und Patienten genutzt, zum Beispiel in Praxen, bei der Unabhängigen Patientenberatung oder durch Krankenkassen. Für die Unterstützung vor Ort stellen wir unser Angebot kostenlos zur Verfügung. Das wollen wir in Zukunft ausbauen.