Aktionsbündnis

Klimabewusste Verordnung von Inhalativa

Klimaschutz ist Gesundheitsschutz – deshalb beteiligt sich der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) aktiv am „Aktionsbündnis für die klimabewusste Verordnung von Inhalativa“, dessen Erklärung der vdek im September dieses Jahres unterzeichnet hat. Gemeinsam setzen sich die Bündnispartner aus dem Gesundheitswesen für klimaschonende Inhalationsprodukte ein – bei gleichbleibend hoher Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten.

Symboldbild: Inhalator

Inhalativa sind Arzneimittel, die bei chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD eingesetzt werden. Sie können über Pulverinhalatoren (DPI) verabreicht werden, die den Wirkstoff in Pulverform enthalten. Häufig werden jedoch Dosieraerosole (MDI) verordnet, die Treibmittel nutzen, um den Wirkstoff in die Lunge zu transportieren. Die dabei freigesetzten Treibgase haben ein bis zu dreitausendmal höheres Treibhauspotenzial als CO2 und zählen zudem zu den sogenannten Ewigkeitschemikalien (PFAS). In Deutschland sind etwa zehn Millionen Menschen auf Inhalativa angewiesen. Durch die Verschreibung von MDI entsteht so eine enorme Umweltbelastung, die die Erderwärmung befeuert und Ökosysteme schädigt und dadurch wiederum erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringt.

Das Bündnis setzt sich dafür ein, den Einsatz klimaschädlicher MDI zugunsten umweltschonender DPI zu reduzieren. Aus medizinischer Sicht sind beide Inhalationssysteme bei korrekter Anwendung gleich wirksam. Derzeit werden MDI in etwa 50 Prozent der Fälle verordnet. Läge der Anteil bei 25 Prozent, könnten jährlich mindestens 46.600 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Dass dies möglich ist, zeigt Schweden: Hier liegt der Anteil von MDI bereits bei unter 20 Prozent. Daher will das Bündnis die Akzeptanz der umweltschonenden DPI in Fachkreisen sowie bei Patientinnen und Patienten stärken. Die S2KLeitlinie „Klimabewusste Verordnung von Inhalativa“ ist dabei ein wichtiger Ansatzpunkt. Sie thematisiert als erste Leitlinie die Bedeutung von Arzneimittelverordnungen für den Klimawandel. Da einige Patientengruppen weiterhin auf MDI angewiesen sind, unterstützt das Bündnis zudem die Entwicklung nachhaltiger Treibgasalternativen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Prävention von Atemwegserkrankungen, beispielsweise durch Raucherentwöhnungsprogramme.

» Gemeinsame Erklärung des Aktionsbündnisses

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