Zwischen Finanzdruck und Reformhoffnung

Das Jahr endet wie die letzten Jahre auch: mit einer heftigen Debatte zur finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Der tatsächlich erhobene durchschnittliche Zusatzbeitragssatz wird 2026 von jetzt 2,9 auf bis zu 3,2 Prozent ansteigen, wenn Bund und Länder sich – nach der Blockade im Bundesrat – nicht doch auf ein Sparpaket im Vermittlungsausschuss einigen können. Es wäre ein wichtiges Signal an die Beitragszahlenden.

Im nächsten Jahr geht es richtig los mit den Reformvorhaben, dafür wird ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft der politisch Verantwortlichen notwendig sein. Die „FinanzKommission Gesundheit“ wird ihre Reformvorschläge zur Stabilisierung der GKV vorlegen. Entscheiden muss dann die Politik, sonst drohen erneute Beitragssatzanhebungen. In der sozialen Pflegeversicherung (SPV) sieht es nicht anders aus. Mit einem weiteren Darlehen soll sie 2026 über die Runden kommen. Aber nachhaltig ist das nicht. Auch hier soll eine Kommision Vorschläge auf den Tisch legen.

Ernüchterung ist leider auch in Sachen Krankenhausreform angesagt. Ziel war es, die Krankenhausstrukturen stärker an Qualität, Bedarf und Wirtschaftlichkeit auszurichten, aber – um die Zustimmung der Länder zu erreichen – weicht auch das Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) von diesem Zielbild ab. Schon jetzt ist absehbar, dass das KHAG nicht die letzte Korrektur bleiben wird.

Positiv sind dagegen die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums für eine Notfallreform zu bewerten. Der Referentenentwurf setzt wichtige Impulse: (digitale) Ersteinschätzung, bessere Patientensteuerung, Vermeidung von Doppelstrukturen. Wenn diese Ansätze entschlossen umgesetzt werden, kann hier 2026 ein echter Fortschritt gelingen. Ein echtes Reformjahr steht uns also bevor, mit hoffentlich nachhaltigen strukturellen Reformen. Bis es so weit ist, wünschen wir Ihnen erholsame Feiertage – und einen guten, zuversichtlichen Start ins neue Jahr!