Einen Tag nach der ersten Lesung im Bundestag zum Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) knüpfte auch der Neue Qualitätskongress Gesundheit in seinem Eröffnungspanel „Agenda 2030: Können Kliniken Krise?“ am 13. November 2025 an den kontroversen Nachjustierungen an. Die Krankenhausreform dürfe nicht verwässert werden und es brauche bundesweite Regeln für die Existenz von Fachkliniken, um einen Flickenteppich von Länderdefinitionen zu vermeiden, forderte Boris von Maydell, Vertreter des Vorstands beim Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek). Zudem mangele es laut von Maydell für den Aufbau von sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen noch an einer zukunftsweisenden Idee. Übergreifende Kritik, etwa auch seitens des ehemaligen Leiters der Regierungskommission Krankenhaus, Prof. Dr. Tom Bschor, und Dr. Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Bund, gab es an der im KHAG enthaltenen Aufweichung von Qualitätskriterien. Dies würde der ursprünglichen Krankenhausreform, die eine hohe und einheitliche Behandlungsqualität vorsieht, zuwiderlaufen. Dass es aber künftig das Einvernehmen mit den Landesverbänden der Krankenkassen und den Ersatzkassen braucht, wenn Leistungsgruppen an Krankenhäuser zugewiesen werden sollen, die die dafür notwendigen Mindestqualitätskriterien nicht erfüllen, ist aus Sicht von Boris von Maydell, Vertreter des vdek-Vorstands, und Dr. Sabine Richard, Geschäftsführerin Versorgung im AOK-Bundesverband, ein Schritt in die richtige Richtung. Überwiegender Konsens bestand in der Diskussion darüber, an Qualität und Effizienz als ursprünglichem Reformziel festzuhalten. „Es ist ein großer Spagat, eine Reform so zu gestalten, dass sie für alle unterschiedlichen Bundesländer funktioniert. Das ist gelungen, indem man ein Ziel formuliert hat, dass ich ausdrücklich unterschreibe, nämlich die Qualität zu bündeln und große Potenziale in der Ambulantisierung zu sehen“, so die GMK-Vorsitzende und Thüringer Gesundheitsministerin, Katharina Schenk. Allerdings hänge der Erfolg der Reform auch davon ab, Akzeptanz hierfür in der Bevölkerung zu erreichen.
Entlastung durch Gesundheitsberufe
Qualifizierte Gesundheitsberufe können Ärztinnen und Ärzte spürbar entlasten, insbesondere in ländlichen Regionen. Wie das in der Praxis bereits funktioniert, wurde im Forum 5 „Gesundheitsberufe effizienter einsetzen: Wie gelingt der Erfolg?“ beim Neuen Qualitätskongress Gesundheit am 13. November 2025 deutlich. Boris von Maydell, Vertreter des vdek-Vorstands, stellte dort das Projekt „Regionale Gesundheitspartner der Ersatzkassen“ vor. Jule Hörmann, Physician Assistant in der an dem Projekt beteiligten Praxis Gesenhues & Partner in Gronau/Epe, zeigte eindrucksvoll, welchen Beitrag Gesundheitsberufe leisten können. Eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit brauche indes klare Rahmenbedingungen mit einheitlichen Ausbildungsstandards, Rechtssicherheit durch Tätigkeitskataloge und faire Vergütung, lautete das Abschlussfazit.
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