Finanzlage der Krankenkassen

GKV-Ausgaben in 2025 auf Rekordniveau

Der GKV-Schätzerkreis hat am 15. Oktober 2024 einen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 2,5 Prozent für 2025 prognostiziert. Wenn nicht zeitnah geeignete Maßnahmen sowohl ausgaben- als auch einnahmeseitig ergriffen werden, wird sich die schwierige finanzielle Lage der Krankenkassen in den folgenden Jahren weiter verschärfen. Die Politik ist gefordert, endlich wirksame Strukturreformen durchzuführen und die Finanzierung versicherungsfremder Leistungen vollständig zu übernehmen.

Symbolbild: Geld

Der GKV-Schätzerkreis hat am 15. Oktober 2024 einen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 2,5 Prozent für 2025 prognostiziert. Wenn nicht zeitnah geeignete Maßnahmen sowohl ausgaben- als auch einnahmeseitig ergriffen werden, wird sich die schwierige finanzielle Lage der Krankenkassen in den folgenden Jahren weiter verschärfen. Die Politik ist gefordert, endlich wirksame Strukturreformen durchzuführen und die Finanzierung versicherungsfremder Leistungen vollständig zu übernehmen.

Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bleibt äußert angespannt. Bereits im 1. Halbjahr 2024 ergab sich für die GKV ein Defizit von 2,2 Milliarden Euro, das nach aktuellen Schätzungen für das Gesamtjahr 2024 auf 4 Milliarden Euro steigen wird. Dementsprechend haben 34 Krankenkassen, das ist über ein Drittel aller Krankenkassen, unterjährig ihren Zusatzbeitragssatz in 2024 angehoben, teilweise schon zum zweiten oder dritten Mal innerhalb des Jahres. Für 2025 ist eine weitere Verschärfung der Finanzlage der Krankenkassen zu erwarten. So prognostiziert der GKV-Schätzerkreis eine Ausgabensteigerung von 6,8 Prozent in 2025, während die Einnahmen nur um 3,7 Prozent zunehmen. Danach beträgt die geschätzte Finanzierungslücke 47 Milliarden Euro, was einem durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 2,5 Prozent entspricht. Infolgedessen steigt der festgelegte durchschnittliche Zusatzbeitrag sprunghaft um 0,8 Prozentpunkte von 1,7 Prozent in 2024 auf 2,5 Prozent in 2025. Schon jetzt beträgt der maximale kassenindividuelle Zusatzbeitrag 3,9 Prozent und wird in 2025 vermutlich auf über 4 Prozent steigen. Somit könnte der gesamte Beitragssatz einer Krankenkasse im Maximum bei über 18,6 Prozent in 2025 liegen.

Erschreckend ist auch, dass für 2026 keine Entspannung der finanziellen Lage in der GKV zu erwarten ist. Allein die geplante Krankenhausreform mit dem Transformationsfonds würde 2,5 Milliarden Euro in 2026 kosten und eine weitere Steigerung des Zusatzbeitragssatzes um knapp 0,15 Prozentpunkte verursachen.

Grund für diese negative Entwicklung ist eine verfehlte Gesundheitspolitik der Bundesregierung, die es einerseits versäumt hat, die Versorgungslandschaft strukturell zu reformieren, und andererseits Leistungen massiv ausgeweitet hat, ohne für eine ausreichende Gegenfinanzierung zu sorgen.

Es müssen dringend grundlegende Reformen mit dem Ziel einer soliden und nachhaltigen Finanzierung der GKV angegangen werden. Dafür benötigen wir auf der Ausgabenseite echte Strukturreformen mit einer Rückbesinnung auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Versorgung und damit eine Rückkehr zu einer einnahmeorientierten Ausgabenpolitik. Auf der Einnahmenseite sollte die Politik endlich den Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen dynamisieren und eine kostendeckende Finanzierung der Bürgergeldempfänger:innen einführen.

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